© Marcus Werner für Aston Martin

The Glen Affric Estate in Schottland: Der Stoff, aus dem Märchen sind

Downton Abbey trifft auf James Bond. Wer in den schottischen Highlands unterwegs ist, kann gar nicht anders, als in Erinnerungen an cineastische Vorbilder zu schwelgen. Besonders, wenn man sie mit einem Aston Martin erkundet.

Schon im Anflug auf den Flughafen Inverness im Norden Schottlands staunt man über die unendlich langen Seen, die sich in die saftig grüne Landschaft schmiegen. Die unzähligen Schafe kommen immer näher und beim Entdecken des ersten Viadukts fährt unweigerlich der Hogwarts Express vor dem inneren Auge darüber. Seeluft strömt in die Nase, als die Flugzeugtüren öffnen. Und obwohl er der größte der zehn Highland Airports ist, erinnert er eher an einen umgebauten Stall für die rund sieben Millionen schottischen Schafe.

Von hier aus trennt eine eineinhalbstündige Autofahrt gen Westen die normale Welt, mit all ihren Katastrophen und Dramen, von einem Ort, von dessen Existenz man nicht überzeugt ist, bis man ihn selbst erlebt hat. Spätestens wenn nach der Hälfte der Fahrt der Handyempfang immer schwächer wird, bis er schließlich ganz verschwindet, und die Fahrbahn nur noch – Schottland typisch – Platz für ein Auto lässt, schaltet der Körper um. Auf Entspannungs- aber vor allem auf Entdecker-Modus.

Einer der schönsten Orte Schottlands

Was am Ende der kilometerlangen Sackgasse wartet, kann man von weitem nur ansatzweise erahnen. Ein riesiges Anwesen offenbart sich hinter den Bäumen. Folgt man dem Weg zum Haupthaus, gelegen auf einer Halbinsel und umringt von Hügeln und Pinienbäumen, ist klar, warum dieser Ort zu den schönsten Schottlands zählt.

Das Glen Affric Estate macht von Sekunde eins sprachlos. Die originalgetreu restaurierte viktorianische Lodge wurde zwischen 1860 und 1872 erbaut und entführt in ein wahr gewordenes schottisches Märchen. Das Besondere: Das Anwesen ist kein Hotel. Es ist der Privatbesitz der Familie Matthews (zu der seit ihrer Heirat mit James Matthews auch Pippa Middleton gehört). James Vater David Matthews kaufte das rund 4000 Hektar große Anwesen mitten im Naturschutzgebiet 2008, zu dem neben der Lodge auch ein Cottage gehört. Auf Anfrage kann das zur »Oetker Collection« gehörende Anwesen exklusiv gebucht werden. Außerhalb der Vorstellungskraft liegen dabei sowohl das Haus als auch sein Preis. Ein Aufenthalt ist deshalb sicherlich eine doppelte »once in a lifetime« Gelegenheit.

Und trotzdem schafft dieses schottische »home-away-from-home« seinen Gästen das wohlige Gefühl zu geben, einfach bei den besten Freunden zu Besuch zu sein. Überall hängen Bilder von Geburtstagen, Urlauben und besonderen Momenten. Das jahrhunderte alte Holz knarzt unter den Füßen, in jede Ecke möchte man sich am liebsten stundenlang verkrümeln und ein Buch nach dem nächsten verschlingen. Besonders gut geht das im Whisky-Zimmer. Zwar kann man hier den Abend am Kamin hervorragend mit einem Glas schottischen Whisky ausklingen lassen. Tagsüber eignet sich der Raum aber ebenfalls bestens, um mit dem Fernglas die endlose Weite der Highlands zu erkunden. Im Fenster sitzend, landet mit etwas Glück Haus-Hirsch »Steve« vor der Linse, der am anderen Ufer umherstreift.

Mit dem Stand-Up Paddel, das am Fuße des Hauses bereitliegt oder einem Kajak können Abenteurer auf dem rund 4,5km langen Loch Affric auch selbst hinüberpaddeln. Um zu dem paradiesisch weißen Strand am Westufer zu gelangen, empfiehlt sich dann aber doch die rund 10-minütige Fahrt mit dem Motorboot. Der Sand eignet sich bestens, um sich in den typisch schottischen Highland-Sportarten wie Baumstammwerfen, Tauziehen und Hammerwerfen auszuprobieren, bevor es zurück zum Anwesen geht.

Die Lodge spiegelt sich malerisch im spiegelglatten Wasser, während die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Nun heißt es schnell ins Haus oder sich gut mit Insektenspray einsprühen. Die Schönheit des Glens und der Highlands hat ihren Preis. »Midges« heißt der Feind eines jeden Schottland-Touristen im Sommer, dabei sind die Beißfliegen nur zwei Millimeter lang. Die Insekten treiben von April bis Oktober ihr Unwesen und hinterlassen ein Souvenir, das unter die Haut geht und noch lange nach der Rückankunft zuhause an die Zeit in den Highlands erinnert.

Der Downton Abbey Vergleich liegt nicht fern

In der Lodge wartet die gedeckte Tafel schon auf ihre Gäste. Wenn nicht Sternekoch Haydn Mortimore Köstlichkeiten mit den Produkten aus eigenem Anbau und aus der Umgebung von Affric zaubert, liegt das kulinarische Kommando bei Ben Bodman. Er und das Team der Lodge lassen diesen Ort erst zu einem richtigen zuhause werden. Der Downton Abbey Vergleich liegt nicht fern – so eingespielt und gleichzeitig vertraut wirken sie.

Und auch das restliche Ambiente trägt dazu bei, dass man gefühlt eine kleine Zeitreise angetreten ist. Neben dem viktorianischen Stil, der die Einrichtung im gesamten Haus bestimmt, sorgen die kleinen Details für das Gefühl, dass das Haus selbst lebt und atmet. Die Kronleuchter flackern von Zeit zu Zeit, und tauchen die ausgestopften Hirschköpfe in ein schaurig wohliges Licht. Geweihe aus eigener Jagd zieren nahezu jeden Raum – und sorgen für dessen einzigartigen Charakter.

So malerisch wie der Abend geendet hat, beginnt der nächste Morgen mit dem Duft von frischen Brötchen, der das ganze Haus erfüllt. Hinter den massiven Holzläden wartet ein sonniger Tag. Ein Segen für Touristen, die sich auch zur Hauptreisezeit von Juni bis September auf wechselhaftes Wetter einstellen müssen. Die meisten von ihnen werden die meiste Zeit trotzdem trocken bleiben. Die beste Möglichkeit das Land zu erkunden ist mit dem Auto. Ein Roadtrip durch die schottischen Highlands steht auf so mancher Bucketlist und selbst die, auf deren Liste es nie stand, werden bei dem Anblick der Landschaft sprachlos sein.

Will man sich die Anreise mit dem eigenen Auto sparen, empfiehlt sich ein Wagen an einem der Flughafen zu mieten. Hat man allerdings vom schottischen Märchen und die nahezu überall schwirrenden Vergleiche zu Harry Potter, Merida oder Downton Abbey noch nicht genug, entscheidet man sich für die 007 Agentenversion.

Eine Aston Martin Flotte, die durch die schottischen Highlands fegt, lässt Kameras, die gerade noch Ruinen fotografierten, im Eiltempo umschwenken. Mit dabei, für alle, die sich in einem SUV geschützter fühlen: Der DBX707. Der schnellste SUV der Welt fährt mit namensgebenden 707 Pferdestärken am Loch Ness vorbei und verleiht auf den Straßen des Gebirgspass »Bealach na Bà« ein besonderes Gefühl der Sicherheit. Noch wendiger fährt es sich mit dem neuen DB12. Fünf neue Fahrmodi sorgen in der zerklüfteten Landschaft und auf der kurvenreichen Küstenstraße für ein besonderes Fahrerlebnis. Der Tourer krallt sich regelrecht auf dem Asphalt fest und sorgt für so manchen James Bond Moment, wenn der Tacho immer höher klettert.

Verpasst man sie, muss einer rückwärtsfahren

Mit ihm erreicht man den malerischen Küstenort im Westen des Landes: Applecross. Auf der abgeschiedenen Halbinsel leben gerade einmal 600 Einwohner. Nach einer Stärkung im »Applecross Inn«, dessen Spezialität die heimischen Fischarten sind, geht es an der Küste mit Blick auf die Isle of Skye vorbei. Hier erfüllt sich auch das letzte Schottland Klischee: Schafe versperren die »Single Track Roads«, die – wenn tierfrei – nur für ein Auto auf einmal Platz bieten. Da sie zu den schönsten Orten des Landes führen, sind sie in der Hauptreisezeit stark befahren. Der Gegenverkehr regelt sich durch die sogenannten »Passing Places«, die alle hundert Meter angekündigt werden. Verpasst man sie, muss einer rückwärtsfahren.

An den verschiedenen Lochs entlang und durch kleine Dörfer geht es zurück zum Glen Affric Estate.

Nach der rund acht-stündigen Rundfahrt wartet hier das Team rund um Ben schon im »Grill Room« in der oberen Etage des Cottage auf seine »Freunde«. Der argentinische Grill mit der Wohnküche ist das Herzstück des offenen Dachstuhls. Nach dem Essen präsentiert Ben stolz sein erstes Standbein: seine selbstangefertigten Messer. Und schon wieder fühlt es sich an, als würde der beste Freund seine Küchengeheimnisse teilen.

Statt den Abend bei an der Bar ausklingen zu lassen, bietet sich ein letzter Saunagang bei sternenklarer Nacht an. Im Hot Tub lässt sich der Whisky anschließend ebenso gut genießen wie im Haupthaus.

 

Rothirsch Steve ist tabu!

Der letzte Morgen beginnt mit einer Shakshuka Eigenkreation von Ben, bevor die einzigartige Gelegenheit genutzt wird, auf die Pirsch zu gehen. Die uralte Tradition wird auf dem 20.000 Hektar Gelände seit Jahrhunderten gepflegt. Aber Achtung: Rothirsch Steve ist tabu! Für Jagdneulinge bietet sich indes an, sich im Tontaubenschießen auszuprobieren.

Ein letztes Mal streift der Blick über den See und die Hügel. Die Verabschiedung macht wehmütig, schließlich verschwindet das Affric Team ganz im Rückspiegel. Die Straßen werden breiter, der Handyempfang kommt zurück. Der schottische Zauber ist zu Ende.


NICHTS MEHR VERPASSEN!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
Mehr zum Thema