Stehen dem Winzertum dunkle Zeiten bevor?

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»Das Ende« des Languedoc? KI kreiert Wein von Inhalt bis Etikett

Die Kellerei Aubert & Mathieu aus dem malerischen Languedoc hat mit Hilfe von künstlicher Intelligenz einen besonderen Wein kreiert und dabei dem Algorithmus alles überlassen. Steht das Aus des Winzertums bevor?

Auf Empfehlung von ChatGPT, einem fortschrittlichen Sprach-KI-Modell, besteht der Wein zu 60% aus Grenache und zu 40% aus Syrah. Doch die KI hat nicht nur bei der Assemblage geholfen, sondern auch bei anderen entscheidenden Faktoren wie Flaschendesign, Namen und sogar bei der Erstellung von Marketingmaterialien und dem Beschreibungstext des Etiketts.

Dem Rücketikett verpasste die KI einige gravierende Fehler, die von Menschenhand ausgebessert werden mussten.
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Dem Rücketikett verpasste die KI einige gravierende Fehler, die von Menschenhand ausgebessert werden mussten.

Verblüffende Empfehlungen

Die Kellermeister von Aubert & Mathieu zeigen sich begeistert von den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz in der Weinproduktion. ChatGPT konnte Empfehlungen zur Weinbereitung geben, basierend auf Eigenschaften wie Rebsorte, Farbe, Tannine und Fruchtigkeit, mit verblüffender Klarheit. Die KI schlug sogar vor, den Wein in einer Burgunderflasche abzufüllen, da diese laut ihrer Einschätzung »ausgezeichnet für die Präsentation des Weines« sei.

Design, Name und Etikett

Auch beim Design und Namen des Weins war die KI von ChatGPT beteiligt. Die IGP-Cuvée Pays d'Oc wurde von der KI »The End.« genannt und das Etikett ist schlicht gestaltet, basierend auf den Vorschlägen der KI. Selbst die Pressemeldung zum Wein und der Marketingplan wurden von dem fortschrittlichen Sprach-KI-Modell erstellt, was zeigt, wie weit die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligent in der Weinindustrie gehen können.

Grenzen der »Intelligenz«

Allerdings stieß die KI auch an ihre Grenzen, als es darum ging, die Rücketiketten zu erstellen. ChatGPT machte hier einige Fehler, was darauf hinweist, dass menschliches Urteilsvermögen und Expertise nach wie vor unersetzlich sind, auch wenn KI in vielen Aspekten der Weinproduktion wertvolle Unterstützung bieten kann.

Gieriger Algorithmus?

Ein weiteres interessantes Detail ist der Verkaufspreis des Weins. Während die KI vorgeschlagen hatte, den Wein zwischen 50 und 100 Euro zu verkaufen, haben sich die Winzer von Aubert & Mathieu auf einen Verkaufspreis von knapp 30 Euro geeinigt. Der Wein von Aubert & Mathieu ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Er ist rein biologisch produziert und auf eine Stückzahl von nur 600 Flaschen limitiert.

Nur ein Marketingcoup?

Ist der Wein nur ein gelungener Marketingkniff der Jungwinzer aus Languedoc, der die Aufmerksamkeit von Weinliebhabern und Sammlern gleichermaßen erregen soll oder enttäuscht »The End.« letztendlich nur, wie viele eigenmächtige Kreationen à la ChatGPT? Falstaff hat sich bereits an einem Gericht versucht – mit weniger jovialen Gefühlen über das kulinarische Experiment.


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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