Roman Rutishauser

Die Sieger der Piwi-Trophy 2022

Wieder einmal hat sich Falstaff auf die Suche nach den besten Schweizer Weinen aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten gemacht. Wer am Ende ganz oben stand und welche Produzenten uns begeisterten, lesen Sie hier.

Das letzte Jahr brachte die Schweizer Winzer an den Rand der Verzweiflung. Der falsche Mehltau wütete, nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa. Die Schweizer Winzer mussten – egal, ob biologisch oder konventionell arbeitend – einen extrem hohen Aufwand auf sich nehmen, um im Herbst überhaupt Trauben ernten zu können. Jeder kleinste Fehler bei der Planung der Pflanzenschutzmassnahmen wirkte sich direkt auf die Erntemenge aus.

Glücklich waren jene Betriebe, die pilzwiderstandsfähige Rebsorten in ihren Rebbergen stehen haben. So wie jene, die bei unserer diesjährigen Piwi-Trophy ihre Weine zum Vergleich stellten. Alle Betriebe, die auf den ersten drei Rängen zu finden sind, berichteten uns bei der Recherche zum ergänzenden Artikel – den sie auf Seite 30 finden –, dass sie kaum Probleme mit falschem Mehltau hatten. Roman Rutishauser, dessen Cal 1-28 den ersten Platz unserer Trophy belegt, spritze die Parzelle, in der sich die Reben befinden, sogar noch nie, erzählte er uns. Weinbau ganz ohne oder mit minimiertem Pestizideinsatz? Auf diese Weise wird ein wichtiges Ziel des modernen Umweltschutzes verwirklicht. Gehört den Piwi-Reben also die Zukunft?

Lange Zeit stand dem nur eines im Wege: die Stilistik der Weine. Die ersten sogenannten Hybriden, wie die Kreuzungen aus europäischen Weinreben und natürlich resistenten amerikanischen Wildreben genannt werden, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Wegen ihrer eigentümlichen, intensiven, künstlich wirkenden Waldbeeraromatik – die an den österreichischen Uhudler erinnert – konnten sich diese Züchtungen jedoch nie durchsetzen. Mit der neuesten Generation der Piwi-Züchtungen sind diese geschmacklichen Nachteile längst passé. Weisse Sorten wie Souvignier gris etwa bringen heute Weissweine von Substanz hervor und auch bei den roten Sorten, denen es bisher oftmals an hochwertigem Tannin und Struktur fehlte, tut sich etwas.

Zum ersten Mal, seit wir die Piwi-Trophy durchführen, landete so ein Rotwein ganz oben auf dem Treppchen der Falstaff Trophy. Das Know-how der Winzer im Umgang mit den widerstandsfähigen Sorten wächst und damit auch die Qualität der Weine. Eine Entwicklung, die längst noch nicht zu Ende ist.

1. Platz

2018 CAL 1-28
Roman Rutishauser

«Charaktervoller Tropfen aus einer vielversprechenden Sorte»

2. Platz

2021 Handwerk Weiss
Bioweingut Roland und Karin Lenz

«Elegant und fruchtig-würzig»

3. Platz

2020 DW Projektskizze No.1
Weingut Diederik

«Souvignier gris nach Burgundervorbild»

Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2022

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