Luxus mit Aussicht: Das «Kulm Hotel» thront seit fast 170 Jahren über dem St. Moritzersee.

Luxus mit Aussicht: Das «Kulm Hotel» thront seit fast 170 Jahren über dem St. Moritzersee.
© Kulm Hotel

«Kulm Hotel St. Moritz»: Haus der kühnen Visionen

Das «Kulm Hotel» in St. Moritz ist eine Legende. Wo einstmals der Schweizer Wintertourismus erfunden worden sein soll, pflegt man seit jeher das Streben nach Innovation. So erfährt der Luxus im zeitgemässen Grand Hotel ganz neue Dimensionen.

Bereits die epochale, vom italienischen Star-Innenarchitekten Renzo Mongiardino gestaltete Lobby mit ihren Marmorsäulen, den schweren Kronleuchtern und dem farbenprächtigen Interieur ist besonders. So besonders, dass man meinen könnte, in einer Filmkulisse des amerikanischen Regisseurs Wes Anderson gelandet zu sein. Aber nein, das hier ist alles echt. Das «Kulm Hotel» in St. Moritz ist eine Legende in der Schweizer Hotellerie, versprüht durch und durch den Charme eines klassischen Grandhotels, ohne dabei auch nur ansatzweise verstaubt oder altertümlich zu wirken. Die eindrückliche Architektur, die immense Weite der Flure und Zimmer, der traumhafte Blick auf den St. Moritzersee unterhalb: spektakulär. Und dennoch spürt man das Schweizer Understatement hier wie kaum irgendwo sonst.

Luxus und herausragendes Gastgebertum sind fest in der DNA des Hauses verankert und werden seit fast 170 Jahren zelebriert – das spürt man in jeder Sekunde, die man hier verbringt. Gegründet wurde das Fünf-Sterne-Haus vom Visionär Johannes Badrutt, der im Jahr 1855 gemeinsam mit seiner Frau Maria eine kleine, zwölf Zimmer umfassende Pension namens «Faller» mietete und fortan «Engadiner Kulm» nannte. Nur zwei Jahre später erwarb das Paar die Pension für heute läppische 28.500 Franken und erweiterte sie kontinuierlich – die Geburtsstunde des «Kulm». Zu jener Zeit reisten vor allem Kurgäste während der Sommerzeit ins Engadin, um von den hiesigen Heilquellen zu profitieren.

Im Winter fehlten die Gäste, was Badrutt der Legende nach auf eine Idee brachte. Im Jahr 1864 soll er mit seinen letzten englischen Sommergästen eine entscheidende Wette eingegangen sein: Wenn ihnen der Winteraufenthalt im sonnigen St. Moritz nicht gefalle, würde er die gesamten Reisekosten übernehmen. Die Gentlemen schlugen ein und reisten im Winter erneut ins Engadin. Badrutt behielt recht, und der für die Region so unglaublich wichtige Wintertourismus war geboren. Innovationsgeist kann man dem Urvater des «Kulm Hotels» keinesfalls absprechen. Gesichert ist jedenfalls, dass er 1879 im Speisesaal des «Kulm» die ersten Glühlampen der gesamten Schweiz erstrahlen liess und zehn Jahre später das erste öffentliche Telefonnetzwerk des Landes installierte. Bahnbrechende Innovationen, die man heute zugegebenermassen nur schwer toppen kann. An Innovationsgeist mangelt es aber auch der heutigen Direktion keinesfalls.

Seit 2013 leitet Heinz E. Hunkeler das Grand Hotel gemeinsam mit seiner Frau Jenny. Für Hunkeler ein Engagement, das ihn zurück zu seinen Wurzeln führt, denn er selbst wuchs im «Kulm» auf, das seine Eltern über 35 Jahre hinweg leiteten. «Wir haben in den letzten zehn Jahren rund 50 Millionen Franken im Gästebereich investiert», gibt Hunkeler zu Protokoll. In den ersten Jahren konzentrierte er sich stark auf die Umstrukturierung des Wellnessbereichs, in dem heute ausgebildete Physiotherapeuten die richtigen Triggerpunkte drücken, um den Gästen absolute Entspannung zu bieten. Zudem haben er und seine Frau das Programm für die kleinen Gäste stetig ausgebaut, inklusive eigener Skischule und Kochkursen. Das «Kulm» soll, wie Hunkeler betont, ein zeitgemässes Grandhotel für alle Generationen sein.

Im Kulm Hotel trifft der Grand­hotel-Charme auf zeitgemässen Luxus – eine unwiderstehliche Mischung. 

Kulinarische Extraklasse

Ganz besonderes Augenmerk legen die Hunkelers zudem auf das gastronomische Angebot im Hotel, das selbst für St. Moritz besonders ist. Aktuell gibt es sieben Restaurants im Hotel, die nahezu alles zu bieten haben, was das Gourmetherz begehrt. Aushängeschild sind hierbei sicherlich die Engagements internationaler Spitzenköche, die temporär oder fix die Gäste im «Kulm» verwöhnen. Daniel Humm war hier aktiv, genauso wie Tim Raue oder Nenad Mlinarevic. Die einen kommen, die anderen gehen oder bleiben, wie Mauro Colagreco oder Claudia Canessa, die beide seit vielen Jahren zur fixen Star-Chef-Equipe des Hotels gehören.

Natürlich nicht, ohne sich regelmässig vor der Wintersaison wieder neu zu erfinden. Canessa wirkt seit Kurzem im Restaurant «Amaru», wo sie von peruanischem Streetfood inspirierte Küche vorlegt, Colagreco im «Kulm Country Club», wo er nicht mehr dem Fine Dining frönt, sondern sich durchaus bodenständig gibt – auf Geheiss der Gäste und der Hotelleitung hin. «Das Fine-Dining-Konzept von Mauro war überaus erfolgreich. Nach zwei Jahren wollten wir aber etwas, das alle anspricht und das sich jeder leisten kann», so Hunkeler. Die Wahrnehmung von Luxus hat eben viele Facetten und ist ständig in Bewegung.

So wie die rund 360 Mitarbeiter, die Tag für Tag im «Kulm» für das Wohl der Gäste sorgen. Wie wichtig deren Wohl den Hunkelers ist, bezeugen die rund 20 Millionen Franken, die sie von 2020 bis 2023 in die Renovierung der Personalunterkünfte gesteckt haben. Denn auch diesbezüglich haben sich die Bedingungen in den letzten Dekaden geändert. «Es wird immer schwieriger, die richtigen Leute zu finden. Die Bedürfnisse haben sich verändert», stellt Hunkeler fest. Das «Kulm Hotel» ist und war eben immer ein Hotel, das Innovationen vorantreibt.

Zu Gast im «Kulm Hotel»


Wiege des Wintertourismus
Das älteste Hotel von St. Moritz wurde im Jahr 1856 vom Visionär Johannes Badrutt eröffnet und gilt als Wiege des Wintertourismus. Während seiner bewegten Geschichte wurde das Hotel stetig erweitert und verfügt heute über mehr als 150 geräumige, luxuriöse Zimmer und Suiten. In der Wintersaison sorgen sieben Restaurants für kulinarische Abwechslung. Sport spielt im «Kulm» seit jeher eine wichtige Rolle: Die Entwicklung des Bobsports und des Cresta Run sind stark mit dem Ort verbunden – auch der Start des Olympia Bob Run befindet sich auf »Kulm«-Boden. Der über 100 Jahre alte Eispavillon des »Kulm«-Parks erhielt 2017 anlässlich des Ski-Weltcups in St. Moritz eine Neugestaltung durch den britischen Stararchitekten Lord Norman Foster. Seither beherbergt er ein stilvolles Restaurant mit Bar und Sonnendeck. Das Golf-Restaurant »Chesa al Parc« und der legendäre »Dracula Club« sind Teil des »Kulm«-Imperiums.

Via Veglia 18
7500 St. Moritz
+41 81 836 80 00
kulm.com


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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2024

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Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
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