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25 Jahre Saittavini: Eine gastronomische Erfolgsgeschichte in Düsseldorf

In einem Vierteljahrhundert wurde das Saittavini zu einer wahren Institution in Oberkassel. Zwischen den Besuchen prominenter Persönlichkeiten und einer beeindruckenden Weinsammlung erinnert sich Michelangelo Saitta gerne zurück – und schaut gleichzeitig besorgt in die Zukunft.

In einem Vierteljahrhundert erlebt ein Mensch so einige besondere Momente. Manche davon schaffen es zu sogenannten »Core Memories« oder zu Deutsch Kernerinnerungen zu werden. Sie lösen ein wohliges Gefühl aus, wenn man sich an sie zurückerinnert. Das kann der Hochzeitstag, die Abschlussfeier, der erste Kuss – oder eben die Kommunion des eigenen Sohnes sein. An sie denkt Michelangelo Saitta zurück, wenn er die letzten 25 Jahre, die es sein Restaurant Saittavini in Düsseldorf nun schon gibt, Revue passieren lässt.

Auch wenn die Kommunion des jüngsten Sohnes nach den Erzählungen seines Vaters ein schöner Tag war, hätte man als Antwort doch eher die Besuche von Mick Jagger (der das Saittavini gerne weiterempfiehlt), Michail Gorbatschow, Cindy Crawford oder Altkanzler Gerhard Schröder erwartet. Spätestens nachdem der 61-jährige Saitta durch den Keller geführt hat, den Berühmtheiten genau wegen des Hintereingangs und seiner Lage, die vor allem Privatsphäre bietet, so zu schätzen wissen.

»Dieser Weinkeller bringt den Firmen Glück«

Wer sich heute zum privaten Dinner begibt, sitzt umgeben von hunderten Weinkartons, im Tresorraum einer ehemaligen Dresdner Bank Filiale. Nicht nur deshalb steckt der Raum voller Geschichte – unter anderem wurde hier auch die Fusion der Volksbank Neuss mit der Volksbank Düsseldorf besiegelt. »Dieser Weinkeller bringt den Firmen Glück«, scherzt Michelangelo.

Weil der Raum heute gleichzeitig als Umschlagslager dient, herrschen hier konstant 18 Grad. Ein Grad für jeden der möglichen 18 Gäste, die an der langen Tafel Platz finden können. An die Tafel, die zur Kommunion das Restaurant selbst füllte, kommt sie allerdings nicht heran.

Kurz vor der Pandemie kam der Raum, zumindest was den Wein betraf, an seine Grenzen. Angrenzend entstand deshalb ein weiterer Weinkeller, der das Herz von Vinophilen augenblicklich noch schneller schlagen lässt. Internationale Spitzengewächse reihen sich hier aneinander: von Italien, über Frankreich, Spanien und Deutschland bis nach Übersee. In Deutschland zählt die Familie zu den größten Masseto-Sammlern, einem besonderen und gleichzeitig seltenem Rotwein aus der Toskana. Mehrere Jahrgänge versammelt der Italiener davon, bei konstanten 13 Grad – und insgesamt zirka 1500 Weinpositionen im ganzen Restaurant. Zu vielen Winzern pflegt er direkten Kontakt: »Weine leiden durch lange Reisen, sie kommen daher auf direktem Wege zu uns«, erzählt Michelangelo.

Viele bringt er von seinen Besuchen in seiner Heimat direkt mit, genauso wie die ersten weißen Trüffel der Saison, die es ab sofort zu Tartar oder Pasta gibt. Jede Woche bekommt er Gemüse aus Verona geliefert, weil »eine Zucchini, eine Tomate oder eine Paprika aus Italien, schmecken besser als aus einem Gewächshaus aus Holland«.

Aufgeben war nie eine Option

Fast ein Jahr haben sie umgebaut, das Nebengebäude wurde angeschlossen, der Weinkeller umgebaut, das Personal wurde aufgestockt, unter anderem stießen zwei Sommeliers zum Team – und als sie Ende Februar 2020 fertig waren, machte die Pandemie alle Freude zunichte.

Wie so viele Restaurants halte sich auch das Saittavini mit den verschiedensten Angeboten über Wasser. Ihr wichtigstes Kapital: »Unsere treuen Gäste und Kunden«, erklärt Michelangelo. Nur weil sie sich hier zuhause fühlten, konnte das Saittavini die Pandemie meistern. Aufgeben war nie eine Option und sie ist es selbst heute nicht, auch, wenn der Gastronom Respekt vor der Zukunft hat.

Mit seinem Sohn Davide betreibt er zusätzlich das Prinzinger by Saittavini. Zusammen beschäftigen sie rund 60 Personen und »eben 60 Familien, was noch wichtiger für uns ist«, so der Gastronom. Familie ist für ihn das Wichtigste – »Sie gibt mir die Kraft weiterzumachen«, ergänzt er.

Und er braucht sie. Das größte Sorgenkind ist auch für das Saittavini die drohende Mehrwertsteuererhöhung. Gemeinsam überlegen sie, wie sie im Falle, wenn das Restaurant am Laufen halten können – es geht schließlich auch um die Existenzen von rund 60 Familien. »Was passieren wird, kann ich nicht sagen«, sagt Saitta und man merkt ihm gleichzeitig an, wie besorgt er in die Zukunft blickt.

Der beste Italiener der Stadt

Im nächsten Moment scherzt er: »Die Jahre die kommen, werden weniger sein, als die die ich schon erlebt habe«. Dass er zumindest seinem mittlere Sohn Davide die Leidenschaft und das gastronomische Talent vererbt hat, beruhigt ihn ungemein. Die anderen beiden Söhne sind heute jedoch genauso wichtig für den Erfolg eines gastronomischen Betriebs: »Der älteste ist Rechtsanwalt und der jüngste ist Wirtschaftsprüfer. Sie ziehen an einem Strang«, da ist er sich sicher.

»Aber, genug mit den ernsten Themen«. Mit der Eröffnung des Saittavini an der Luegallee im Oktober 1998 ging für Michelangelo Saitta Traum in Erfüllung. »25 Jahre Oberkassel machen Spaß«, fasst er das letzte Vierteljahrhundert zusammen. Ausgeträumt hat er lange noch nicht – sein Kampfgeist wurde schließlich schon einmal belohnt. Und dafür ist Michelangelo viel zu gerne Gastgeber. Von Sekunde eins fühlt man sich willkommen. Kein Wunder, dass die Antwort auf die Frage nach dem besten Italiener der Stadt immer Saittavini heißt.

Auf die große Jubiläumsfeier müssen sich seine Gäste allerdings noch gedulden. Sie wird im Frühjahr stattfinden: »Es wird ein Fest werden«, das Gäste, Lieferanten und alle Freunde des Saittavinis versammelt, verspricht Michelangelo.

 


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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