© Rico Rosenberger

ProWein 2024: Rudi Bindella Jr. im Interview

Der Züricher Unternehmer und Gastronom spricht im Interview über die Zurückhaltung der Kunden, den Trend zu leichteren Weinen – und die Bedeutung der ProWein für die Weinbranche.

Falstaff: Wie bewerten Sie die gegenwärtige Zurückhaltung der Kunden und Gäste beim Weinkonsum – als vorübergehend oder als eine langfristige Trendwende? Falls Letzteres: Wie kann man Ihrer Meinung nach gegensteuern?

Rudi Bindella: Der Konsumrückgang ist seit vielen Jahren klar ersichtlich und mit Statistiken belegt. Wir stellen jedoch fest: Wenn man sich Wein gönnt, dann soll es gute Qualität sein. Weniger, aber besser – das wird auch künftig so bleiben. Der Markt für hochwertige Weine ist stabil. Mit einem guten Portfolio, starken Marken, einem klaren Fokus, top Kundenservice und dem Erlebbarmachen dieser faszinierenden Welt – die Konsumenten möchten keine namenlosen Produkte, sondern die Menschen hinter den Weinen kennenlernen – sind wir zuversichtlich, dass Wachstum möglich ist.

Welche Marktsegmente, Produkte, Dienstleistungen trotzen der Konjunktur und behaupten sich oder zeigen sogar Steigerungsraten?

Leichtere und bekömmlichere Weine (Weiß- und Roséweine, Spumante) werden zulegen, auch Weine mit weniger Alkohol oder null Prozent, jedoch nur marginal. Starke Marken profitieren von bekannten Labels, beständiger Qualität sowie Vertrauen.

 

Ich wünsche mir, dass wir den Wein nicht banal werden lassen

 

Welchen Stellenwert hat die ProWein für Sie und Ihr Unternehmen?

Die ProWein ist nach der Vinitaly für uns die zweitwichtigste Messe.

Was wünschen Sie sich und der Wein­branche für den weiteren Verlauf des ­Jahres 2024?

Vor allem, dass wir den Wein nicht banal werden lassen: Guter Wein ist ein handwerklich hergestelltes Qualitätsprodukt, in das unsere Winzer viel Arbeit und Herzblut stecken. Die ständig hohen und höheren Rabattierungen der Großverteiler schaden den Marken und dem Weinhandel.


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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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