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Chianti Classico: »UGA« kräht der schwarze Hahn!

Gemeinde-Lagenbezeichnungen im Chianti Classico offiziell festgelegt. Gelten bis auf weiteres aber nur für Chianti Classcio Gran Selezione.

UGA – was manche vielleicht für ein Schimpfwort halten, ist derzeit der Hotspot in der italienischen Weinwelt. Unita Geografiche Aggiunte, in Deutschland würde man Lage dazu sagen, in Frankreich Cru. Nachdem vor einigen Jahren Barolo und Barbaresco damit begannen, offizielle Lagennamen festzulegen, folgen immer mehr italienische Weinbaugebiete diesem Beispiel. Auf der letzten Vorstandssitzung des Consorzio wurden solche Lagenbezeichnung nun auch für Chianti Classico festgeschrieben.

Damit fanden jahrelange Bemühungen und Diskussionen einen Abschluss, sind die Böden im Chianti Classico doch sehr verschieden und eine Abgrenzung nicht immer einfach

Elf Großlagen für mehr Klarheit

Insgesamt elf Großlagen sind es geworden: San Casciano, Greve, Lamole, Montefioralle, Panzano, San Donato in Poggio (umfasst die Gemeindegebiete von Barberino Val d’Elsa, Tavarnelle und Poggibonsi), Gaiole, Radda, Castellina, Vagliali und Castelnuovo Berardenga. Hoch erfreut gibt sich der Präsident des Consorzio, Giovanni Manetti von Fontodi.

»Das ist ein wichtiger Schritt für uns, damit wird die Herkunft der Weine noch klarer. Wir sind damit aber erst am Beginn einer großen Entwicklung«
Präsident des Consorzio, Giovanni Manetti von Fontodi

Giovanni Manetti
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Giovanni Manetti

Regelung gilt nur für das Top-Segment

So erfreulich diese Meldung an sich ist, hat sie leider auch einen kleinen Wermutstropfen: Die Regelung gilt bis auf weiteres nur für das Top-Segment des Chianti Classico, die Gran Selezione, Chianti Classico Annata und Riserva sind davon nicht berührt. Giovanni Manetti gibt sich aber auch in dieser Hinsicht hoffnungsfroh: »Wenn die Erfahrungen mit der Gran Selezione gut sind – und davon bin ich überzeugt – werden wir in einigen Jahren das Reglement auch auf Chianti Classico Annata und Riserva ausweiten.«

Zugleich mit den Lagenbezeichnung wurde auch der Sortenspiegel für die Gran Selezione abgeändert. Statt mindestens 80 muss ein Chianti Classico Gran Selezione in Hinkunft mindestens 90 Prozent Sangiovese enthalten. Die restlichen 10 Prozent sind den lokalen Rotweinsorten vorbehalten, also Canaiolo, Colorino, Malvasia Nera; Cabernet, Merlot oder Syrah haben in einer Gran Selezione nichts mehr zu suchen. Das Consorzio Chianti Classico gibt damit ein klares Zeichen hin zu mehr Lagencharakter und Authentizität der Weine. Ein vielversprechender Anfang ist gemacht.

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Chefredakteur Falstaff Italien
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