Auch ohne Fisch und Fleisch hat die italienische Küche einiges zu bieten.

Auch ohne Fisch und Fleisch hat die italienische Küche einiges zu bieten.
Hilmar Schulz

Neu in Hamburg: »Carino« – Veggie-Italiener mit Hinterhofoase

Nahe der Außenalster, in einer Seitengasse, serviert ein kleines italienisches Restaurant vegetarische und vegane Speisen. Der Clou: Im Sommer genießen die Gäste mitten in der Stadt die Ruhe eines grünen Innenhofs.

Dass er für sein erstes eigenes gastronomisches Projekt diese kleine, gemütliche Örtlichkeit in der Innenstadt gefunden hat, darüber ist Gianluca Babuschkin immer noch überglücklich. Und dieser schöne Hinterhof sei einfach großartig – »da hat einfach alles gepasst«.

Seinen Nachnamen verdankt der »Carino«-Chef seinem Vater, den Vornamen seiner Mutter. Deren Familie stammt aus dem italienischen Treviso, viele Verwandte seien traditionell in der Gastronomie tätig. Babuschkins Onkel etwa ist Teilinhaber der Poletto-Weinbar in Eppendorf. Dass er selbst einmal ein Restaurant eröffnen würde, das sei ihm schon sehr früh klar gewesen. Und als sich nun die Gelegenheit an der Alster bot, habe sein Onkel ihn tatkräftig unterstützt: »Er ist der Mentor an meiner Seite.«

Italienische Küche ohne Fisch und Fleisch

Ein vegetarisches Restaurant passe sehr gut in die Lage zwischen Langer Reihe und Außenalster. Und die italienische Küche habe auch dann viel zu bieten, wenn man Scaloppine oder Garnelen weglässt. Auf der überschaubaren Karte stehen unter anderem Gemüse-Bolognese, Risotto und Kürbisravioli – »nicht sehr viele verschiedene Gerichte, dafür bieten wir eine kleine gute Auswahl an.« Für die Küche ist Babuschkins Freund aus Kindertagen, der Koch Fynn Czayka, zuständig.

Bald nach der Eröffnung machte das Carino-Team eine Erfahrung, auf die es so nicht gefasst war: »Unser Fokus lag am Anfang auf vegetarischer Küche«, erklärt Babuschkin, »aber es kamen schnell sehr viele Nachfragen nach veganen Speisen.« Zwar entsprachen bereits ein paar Gerichte der Definition, »aber das war uns eigentlich gar nicht bewusst«. In der Folge hätten sie Klassiker abgewandelt und weiterentwickelt. Pizza, Cannelloni oder Trüffelpasta kommen nun ganz ohne tierische Inhaltsstoffe aus und alle veganen Gerichte auf der Karte sind jetzt ausdrücklich gekennzeichnet. »Wir mussten schnell lernen.«

Die Auswahl der Weine für die Karte fiel schwer

Die unerwartete, starke Nachfrage nach veganen Produkten ist auch der Grund, warum das Angebot an Weinen so überschaubar ist – insbesondere für eine »Weinbar«: ein paar offene Italiener, ein Riesling, ein Côtes du Rhône. Dabei war vor der Eröffnung eine veritable Weinkarte bereits fertig ausgearbeitet und sämtliche Bestellungen erledigt. »Aber dann mussten wir noch einmal ganz von vorne anfangen!« Denn ihnen sei klar geworden, dass in sehr vielen Weinen tierische Inhaltstoffe stecken. Tatsächlich arbeiten Winzer unter anderem mit Hühnereiweiß, Milchkasein oder Schweinegelatine zur Klärung.

»Wir sagten uns: Wenn wir es machen, dann richtig.« Also musste die gesamte Weinkarte gemeinsam mit dem Onkel und dem Weinlieferanten neu ausgearbeitet werden. Derzeit sei eine weitgehend italienische Auswahl geplant, ergänzt mit Leckereien aus Südtirol und deutschem Riesling. »Unsere Arbeit ist nicht immer einfach, aber es ist abwechslungsreich und bringt wirklich Spaß«, der junge Gastronom genießt es, täglich neue Leute kennenzulernen, sich auszutauschen, neue Gerichte zu entdecken. Und Babuschkin betont das »freundschaftliche Miteinander« in der Branche.

Im Sommer besonders einladend

Eine Besonderheit des »Carino« – der Name ist dem italienischen Wort für »hübsch«, »lieb« entlehnt – ist gewiss der große begrünte Innenhof: ein ruhiger Garten mitten in der Stadt, in dem im Sommer die Gäste unter Bäumen sitzen. Und wenn drinnen und draußen jeweils 30 Plätze besetzt sind, passe das sehr gut.

Neben dem Restaurantbetrieb bietet sich das »Carino« ausdrücklich für Events an. Babuschkin erinnert sich an eine After-Work-Party, die sie ausgerichtet haben, mit Live-Musik und Cocktails, aus dem Restaurant kam immer wieder Fingerfood – ein großer Spaß sei das gewesen. Daneben soll das »Carino« künftig auch Catering betreiben, aber das nehme gerade erst Gestalt an.

INFO

Carino vegetarisches Restaurant und Weinbar
Schmilinskystraße 11
20099 Hamburg
T: 040 28804852
carino-hamburg.de

Hilmar Schulz
Falstaff Scout
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