Mehr Luxuskarossen sieht man nirgendwo in Frankfurt. Das liegt nicht nur daran, dass vor der Tür der hundert Jahre alten Fabrik immer ein Parkplatz zu finden ist. Automobilclubs von Porsche und Lamborghini sind hier ebenso zu Hause wie Oldtimer-Fans. Die »Werkskantine« ist das gastronomische Herzstück eines denkmalgeschützten riesigen Backsteinschlosses, das als Eventlocation und Werkstatt dient.

Im Lokal können die Gäste durch eine Glasscheibe sehen, wie an den Automobilen herumgeschraubt wird. Das amüsante New Yorker Industrie-Design vermittelt gute Laune, der Service will vor allem flink sein, was den über hundert Plätzen geschuldet ist. Die »Werkskantine« wird seit Neuestem von Thomas Haus geführt, der mit seinem Restaurant »Goldman« seit zehn Jahren sehr gute Küchenarbeit leistet. Partner ist der Gastronom und Delikatessen-Händler Gregor Meyer. Küchenchef Mario Herr hat in Sterne-Küchen gelernt, musste aber auch jahrelang Hotel-Bankette managen. Eine gute Voraussetzung für die turbulente »Werkskantine«. Es gibt Herzhaftigkeiten, auf die man eigentlich immer Lust hat, die jedoch oft schlecht gemacht werden. Hier aber gelingt diese Wirtshausküche mit Ochsenbäckchengulasch und hausgemachten Spätzle, Backhendl und Kartoffel-Gurken-Salat, Wiener Schnitzel oder Tafelspitz vom Weideochsen. Sehr gut auch der zarte hausgebeizte Wildwasserlachs und der Backfisch vom Angeldorsch. Die Preise sind moderat.

Das gilt auch für die Weine, von denen es trotz Hang zur Massenkompatibilität einige gute gibt, wie die von Knewitz, Pfannebecker und Spreitzer. Fazit: Eine Werkstatt für noble Automobile mit eigenem Lokal ist schon ex­travagant oder, um im Bild zu bleiben, ziemlich abgefahren.