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Torf und Meersalz in der Luft: Zu Besuch bei Laphroaig

Islay. Neben dem einzigen Gepäckband reihen sich in die Jahre gekommene Schaufenster mit dem ganzen Stolz der Insel, den Whiskyflaschen aller neun derzeit in Betrieb befindlichen Destillerien: Betritt man die winzige Ankunftshalle des Flughafens der schottischen Hebrideninsel Islay, ist man trotz der Beschaulichkeit des Ortes mit seiner Einwohnerzahl von rund 3000 Einwohnern in der Heimat einer der umsatzstärksten Whiskyregionen Schottlands und dem Zentrum für Liebhaber des torfigen Scotchs gelandet. Falstaff stattete der an der Südküste gelegenen Laphroaig Destillery einen Besuch ab und bat Destillery Manager Barry MacAffer zum Gespräch.

Für Barry MacAffer ist Whisky untrennbar mit dem Alltag auf der Insel verbunden und nicht von Islay wegzudenken. Das macht sich auch im Herzen der Insel, deren Hauptort Bowmore bemerkbar: hinter der Bar des Bowmore Hotels schenkt Barchef Peter Jnr. stolz seine Whiskysammlung an über 700, vorwiegend von der Insel stammenden Whiskys an seine Gäste aus. Eine Gasse weiter stapeln sich in Gemma MacLeans kleinem Seifenladen »Spirited Soaps« die Seifenblöcke mit handgesiedeten Whiskyseifen in von den Inseldestillerien inspirierten Sorten von Ardbeg bis Laphroaig.

Auf den Malting Floors

Abseits von Bowmore im Süden der Insel in einer Meeresbucht gelegen, erstreckt sich die Laphroaig-Destillerie. Steigt man zu deren Malzböden ins Dach hinauf, weht stets eine frische Meeresbrise durch die offenen Fenster und sorgt für ideale Luftzirkulation. Doch dort, wo die Karriere des heutigen Laphroaig Distillery Managers Barry MacAffer 2011 als »malt boy« begann, zieht längst eine neue Generation an Mälzern die Maschinen durch die handbreit am Boden aufgeschichtete, keimende Gerste, die später zu dem berühmten Laphroaig Whisky wird.

Neben dem Hauptlieferanten in Port Ellen, der die Destillerien der Insel mit der nötigen Malzgerste zur Whiskyerzeugung versorgt, ist man bei Laphroaig stolz darauf noch als eine der wenigen schottischen Destillerien einen Bruchteil der Gerste im traditionellen Verfahren des floor maltings selbst herzustellen, wie Tour Guide James bereitwillig Auskunft gibt: »Etwa 10-20% der Gerste mälzen wir hier noch aufwendig on site. Schon während des Einweich- und Keimungsprozesses arbeiten wir ausschließlich mit dem Wasser des nahegelegenen Kilbride Streams und verweben diese lokalen Einflüsse in unseren Whisky.« Ziel: die Essenz der Insel einzufangen.

Daniela Lindner
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