Im zweiten Wiener Bezirk wird im liebevoll gestalteten und entspannt geführten Lokal spannende marokkanische Küche geboten.
Es ist nur ein kleiner Schritt von der grauen Gasse der Leopoldstadt in eine andere Welt. Drinnen im »L’Orient« könnte man auch ganz woanders sein. Etwa in Fes, wo Patron und Küchenchef Mustapha Khattat herstammt. Hier sieht man in bunte Tücher gewandete teetrinkende Frauen, prächtige Zementfliesen mit farbenfrohen Ornamenten und gemustertes Loungemobiliar. Khattat und seine Frau Marietta Wanner betreiben schon länger einen Laden für marokkanisches Interieur, geben Kochworkshops und kochten gegen Voranmeldung. Im Mai sperrten sie zusätzlich ein liebevoll gestaltetes Lokal auf. Vom Frühstück bis Abendessen gibt’s an diesem sehr entspannt geführten Ort alles. Und in der offenen Küche wird bemerkenswert gekocht.
Wer hier zu zweit das »Menü petit« wählt, kann alles kosten, was die Küche bietet. Unter den Vorspeisen stechen hervor: »Muhammara« – eine leuchtendrote Paste aus Paprika, Walnüssen und Granatapfelsirup, »Zerlouk« – zu einem cremig weichen Gatsch gebratene Melanzani in schön würziger Tomatensauce oder Linsensuppe mit Zitrone, alles außer fad. »Briouats Mallem« – kleine Teigrollen mit Faschiertem, Zwiebel, Kräutern und Zimt gehören möglicherweise genauso gemacht, munden aber mangels Würze eher blass. Im Kontrast zu »Tagine Fassi«, im traditionellen Lehmkochtopf geschmortem Lamm mit getrockneten Zwetschken, Marillen und Mandeln. Wichtig: so das Schild »heute gibt’s Pastilla« am Tisch steht, sollte man bestellen. Das Gebilde aus dünnen Teigblättern, einer Huhn-Zwiebel- Petersilie-Mandelmasse wird final mit Zimt und Staubzucker bestreut – eine ganze eigene Geschmackswelt tut sich da auf. Aviso: Alkohol ist keiner vorrätig, aber gegen Stoppelgeld von acht Euro ist jede Flasche willkommen.
Essen 42 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 10 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 76 von 100
L’Orient
Rotensterngasse 22
1020 Wien
Tel. +43 676 30 212 30
Di-Sa 11-22 Uhr
www.lorient.at
