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»Café Prückel«: Wiener Kult-Kaffeehaus wird neu übernommen

Die neuen Betreiber, darunter bekannte Spitzengastronomen, lassen die aus den 1950er-Jahren stammende Inneneinrichtung des Kaffeehauses unberührt, nur die Infrastruktur soll an heutige Anforderungen angepasst werden.

Fast jeder kennt den ikonischen Neonschriftzug am Eingang ins »Café Prückel«. Das renommierte 1903 gegründete Café  am Stubenring gehört zu den Häusern, die Wien zur Stadt des Kaffeehauses und der Kultur gemacht haben.  Eine Betreibergesellschaft unter Federführung von Daniel Jelitzka, dem geschäftsführenden Gesellschafter von JP Immobilien, übernimmt am 1. Jänner 2024 die Geschäfte von der langjährigen Cafetiere Christl Sedlar. Weitere Gesellschafter der neuen Betreibergruppe sind die prominenten Gastronom:innen Thomas Hahn (»Labstelle«,»Kelsen“) und Manfred Stallmajer (»The Guesthouse«, »Josefine«) als Geschäftsführer, sowie Michaela Klein und Helmuth Unger (»Wein Kaffee im Hochhaus«, »Unger und Klein«).

Gemeinsam wollen sie das denkmalgeschützte Kaffeehaus am Ring einem Soft Relaunch unterziehen. Dabei bleibt die aus den 1950er-Jahren stammende Inneneinrichtung des Kaffeehauses unberührt, nur die Infrastruktur soll an heutige Anforderungen angepasst werden.

»Das ›Café Prückel‹ ist eines der letzten, im Originalzustand erhaltenen Kaffeehäuser Wiens und damit ein Stück Kulturerbe. Wir greifen diese gesellschaftspolitische Verantwortung auf und übernehmen mit Freude die schöne Aufgabe, das Oeuvre zu bewahren und die kulturelle wie gastronomische Qualität zu sichern«, so Mehrheitsgesellschafter Daniel Jelitzka.

Ein Lebenstraum

»Ein klassisches Kaffeehaus zu führen, ist vermutlich der heimliche Wunsch der meisten Wienerinnen und Wiener. Wir können uns jetzt diesen Lebenstraum erfüllen und dazu beitragen, die Kaffeehauskultur in eine neue Ära zu führen. Unsere Gäste werden auch weiterhin das vertraute Ambiente vorfinden und beste Küche genießen können«, ergänzt der neue Geschäftsführer Thomas Hahn.

Die Historie

Im Jahr 1902 als Wohn-, Büro- und Geschäftshaus von J. Gärtner erbauten Hauses an der Ringstraße, eröffnete am 25. Dezember 1903 der ehemalige Radrenneuropameister Maxime Lurion ein Kaffeehaus. Im Eingangsbereich wurde eine Brunnenfigur namens »Wahrheit« aufgestellt, die vom Bildhauer Oefner gestaltet wurde. 1905 erfolget die Namensänderung zum »Café Prückel«, im Jahr 1928, wurde die ursprüngliche Einrichtung im Gründerzeitstil durch eine modernere Art-Déco-Gestaltung ersetzt.

Schon bald nach der Eröffnung fanden im Untergeschoss des »Lurion« Kabarettveranstaltungen statt. Am 7. November 1931 gründete die Schauspielerin Stella Kadmon zusammen mit dem Autor Peter Hammerschlag, dem Zeichner Alex Szekely und dem Musiker Fritz Spielmann die erste zeitkritische Kleinkunstbühne namens »Der liebe Augustin« (Eingang Biberstraße 2).

Im Jahr 1955 wurde das »Café Prückel« von Oswald Haerdtl für Fritz Palouda umgestaltet, wobei die Pfeiler entfernt und die Fensteröffnungen vergrößert wurden. Ab 1962 fanden im Keller die »Original Pradler Ritterspiele" statt.

Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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