Kann die Pizza ohne Dosenananas und Pressschinken mehr überzeugen als die bekannte Version?

Kann die Pizza ohne Dosenananas und Pressschinken mehr überzeugen als die bekannte Version?
© stockcreations/Shutterstock

Das »Ja« zur Ananas Pizza : Ein Stilbruch oder schon lange fällig?

Der international bekannte Pizzabäcker Gino Sorbillo serviert in seinem Lokal ab sofort Pizza mit der tropischen Frucht – die Reaktion fällt für die meisten wie erwartet aus.

Es ist ein wohlgehütetes Geheimnis, dass die italienische Küche weltweit für ihre Raffinesse, ihre Vielfalt und ihren Fokus auf hochwertige Zutaten bekannt ist. Die Kulinarik des Landes hat sowohl in der pulsierenden Metropole Rom, als auch in den idyllischen Weinbergen der Toskana – ihre Tradition und verwöhnt Einheimische gleichermaßen wie Tourist:innen.

Gemeinsam mit der bunten Vielfalt gibt es in Italien aber auch kulinarische »Stilbrüche«, die geradezu als verpönt gelten und für mehr als Kopfschütteln sorgen. So soll man beispielsweise keine Spaghetti in der Mitte auseinander brechen oder eine Carbonara mit Obers strecken. Aber wohl keine andere Kreation spaltet die gastronomischen Gemüter wie die »Pizza Hawaii«. Aber nun soll diese, laut Medienberichten, ihren wohl ihren permanenten Platz in der weltbekannten Pizzeria »Sobrillo« in Neapel bekommen.

Wie Pfefferspray im Gesicht

Verantwortlich dafür ist niemand geringerer als der Inhaber und Pizzabäcker des Restaurants, Gino Sorbillo. Der renommierte Gastronom kündigte die Gourmetversion dieser umstrittenen Pizza-Variante in einem Video auf der Social-Media-Plattform TikTok an und zeigt sich zur Gänze von ihr überzeugt. Wie er betont, verarbeitet er für die »Pizza con Ananas« hochwertige Zutaten wie geröstete Ananas, Mozzarella und Fleisch von der Schweinekeule.

Trotz seiner Gourmet-Variante löste der Pizzabäcker einen regelrechten Sturm der Entrüstung aus und einige User:innen bezeichneten die Kreation als Beleidigung und verglichen sie  mit »Pfefferspray im Gesicht der Italiener«, daneben wurden sogar Stimmen laut, die die Schließung seines Restaurants forderten. Sogar der italienische Nationalsender Rai1 berichtete über den Tabu-Bruch von Gino Sorbillo.

Verstaubte Tradition?

Der Grund für die starke Reaktion dürfte an dem Standort der Pizzeria liegen: Denn das Restaurant wurde 1935 in Neapel gegründet und von einer der ältesten und renommiertesten Familien geführt. Die Tatsache, dass nun eines der verpöntesten Gerichte ausgerechnet in Neapel auf der Karte stehen soll, stößt vielen Einwohner:innen sauer auf. Auch die Tatsache, dass der langjährige Gastronom sich erst vor einigen Jahren für die klassische Pizzatradition eingesetzt hat und aufgrund seines Pizza-Wissens in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

Dass er sich nun dazu entschieden hat neapolitanische »Pizza con Ananas« anzubieten, stellt für hartgesottete Feinschmecker:innen einen Widerspruch in sich dar. Andererseits kann es sich hierbei um eine geschickte Marketingmethode handeln, denn trotz der negativen Reaktionen stehen viele Pizza-Fans in Neapel bereits Schlange, um diesen  Stilbruch zu verkosten.


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Redaktion
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