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Falstaff Interview mit Maurizio Lunetta

Die Konsortien von Südtirol Wein DOC, Etna Wine DOC und Pecorino Romano g.U. führen gemeinsam eine dreijährige Kampagne in der Schweiz durch. Falstaff hat mit Maurizio Lunetta, Direktor von Etna Wine DOC, über die Hintergründe der Zusammenarbeit und die besonderen Eigenschaften der Etna-DOC-Weine gesprochen.

Falstaff: Warum hat sich Etna Wine DOC ausgerechnet mit den Konsortien Südtirol Wein DOC und Pecorino Romano g.U. zusammengeschlossen?

Maurizio Lunetta: Unsere drei Konsortien stehen alle für Produkte einer anforderungsreichen Landwirtschaft. In Südtirol und am Ätna sind dies die markanten Berglandschaften und beim Pecorino Romano ist es die eigenständige Form der Zucht und Produktion. Die Verbindung zwischen drei faszinierenden Gebieten und drei Produkten zu vermitteln, halten wir für sehr interessant.

Geografisch liegen die beiden italienischen Weinregionen Südtirol und Ätna so weit auseinander wie sie nur können. Trotz diesem Kontrast: Sehen Sie auch Gemeinsamkeiten?

Nur die Entfernung trennt uns. Der Weinbau in Berggebieten, der zumeist von kleinen Weinbauern und Winzern betrieben wird, und Weine, die das Terroir getreu widerspiegeln, sind die Dinge, die uns verbinden. Das macht es einfach, eine gemeinsame Botschaft zu vermitteln.

Als der grösste aktive Vulkan in Europa ist der Ätna jedem Schweizer bekannt. Die vulkanische Region ist auch UNESCO-Weltkulturerbe. Ist der Berg ihr wichtigster Botschafter oder sind es die Winzer, die die Weine der Etna DOC herstellen?

Wir bezeichnen den Ätna und sein Gebiet gerne als eine Insel auf der Insel. Die Bodenbeschaffenheit, das Klima und die immerwährenden Veränderungen durch die ständigen Ausbrüche haben den Charakter der Menschen am Ätna geprägt und ihn von dem des restlichen Siziliens unterschieden. Der Vulkan ist hier der Ursprung von allem und seine Kraft ist unser wichtigster Botschafter.

Trotz der Lage im südlichsten Teil Italiens und den Veränderungen durch die Klimaerwärmung sind die Weine der Etna DOC äusserst lebhaft und elegant. Welche Faktoren sind dafür verantwortlich?

Die globale Erwärmung hat in den letzten Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Das DOC-Weinanbaugebiet Etna erstreckt sich von 400 bis 1’000 Metern Höhe mit subkontinentalem Klima und Niederschlagsmengen, die mit denen des Alpenklimas vergleichbar sind. Die Höhenlagen und die beiden wichtigsten autochthonen Rebsorten (Nerello Mascalese und Carricante) machen es möglich, dass der typische Säuregehalt und die aromatische Struktur der DOC-Weine erhalten bleiben.

Es ist nicht undenkbar, dass der Klimawandel uns in Zukunft dazu zwingen wird, auf noch höheren Lagen anzupflanzen: Das ist eine Karte, die wir spielen könnten.

Sie haben Ihr Anbaugebiet in 133 verschiedene geografische Zonen unterteilt, bekannt als «contrade». Möchten Sie die Etna DOC-Weine in erster Linie mit diesem Terroir-Konzept für die Schweizer ansprechend machen, oder spielen die etablierten Hauptsorten eine ebenso wichtige Rolle?

Unsere «contrade» ermöglichen uns, die Unterschiede zwischen diesen kleinen Gebieten an den Hängen des Vulkans besser zu verstehen und zu vermitteln. Die «contrade» am Nordhang haben ganz andere Merkmale als die im Osten oder Süden, sowohl was die Beschaffenheit der vulkanischen Böden als auch die klimatischen Bedingungen angeht. Wir stellen den Ätna mit seiner historischen Weinbaukultur und die besondere vulkanische Beschaffenheit der Böden in den Vordergrund. Erst an zweiter Stelle folgen die Rebsorten.

Italienische Weine sind in der Schweiz sehr erfolgreich, insbesondere Rotweine. Möchten Sie ebenfalls mit Rotweinen auf dem Schweizer Markt Fuss fassen, oder sehen Sie auch Potenzial für Ihre Weiss- und Schaumweine?

In den letzten Jahren verzeichnen wir einen starken Anstieg der Produktion von Weiss- und Roséweinen aus der Sorte Nerello Mascalese. Vor allem die Weissweine treiben die Produktion der gesamten Appellation voran. Es ist wahrscheinlich, dass in 2024 die Mengen von Etna Bianco mit Etna Rosso gleichziehen werden. Ich bin überzeugt, dass Etna Bianco und Spumante in der Schweiz immer mehr den Geschmack derjenigen Konsumenten treffen werden, die Frische und Mineralität suchen.


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Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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