© Weingut Mayer am Pfarrplatz/Martin Steiger

Gerhard J. Lobner: »Man gönnt sich zum Businesslunch ein Glas Entalkoholisierten«

Der Winzer im Interview über den alkoholfreien Wein von »Mayer am Pfarrplatz«, warum es keine Frage von »entweder oder« ist und was er von »KI-Sommeliers« hält.

Das Weingut Mayer am Pfarrplatz hat einen Fixplatz in der Wiener Weinkultur, keltert es doch seit 1683 Wein in Wien. Was nur wenige wissen: Im Vorstadthaus am Pfarrplatz hat Ludwig van Beethoven im Jahr 1817 gewohnt und an seinem größten Werk, der 9. Symphonie, gearbeitet. Auch heute scheint es ein Platz für Ideen und Innovation zu sein: Erst kürzlich wurde, wie Falstaff berichtete, eine alkoholfreie Variante des Gemischten Satz auf den Markt gebracht.

Sie bieten seit kurzem erstmals einen alkoholfreien gemischten Satz an. Wie ist es dazu gekommen und wie sind die ersten Reaktionen der Kunden und der Wein-Szene darauf?

Gerhard J. Lobner: Die grundsätzliche Idee dahinter ist, jenen Personen, die keinen Alkohol trinken können oder wollen, die Möglichkeit zu geben, nicht auf Weingenuss verzichten zu müssen. Es ist oft keine Frage von »entweder oder«, sondern vielmehr von „»sowohl als auch« – so gönnt man sich zum Businesslunch ein Glas Entalkoholisierten und am Abend dann einen herkömmlichen Wein. Bislang ist die Resonanz von sämtlichen Seiten sehr gut darauf, wahrscheinlich liegt das genauso daran, dass wir als erstes Premium-Weingut einen Weißen in diesem Bereich anbieten.

 

Wie nahe kommt die alkoholfreie Variante geschmacklich an einen »normalen« Wein heran?

Natürlich ist es unrealistisch, hier 1:1 das gleiche Bukett wie bei einem herkömmlichen Wein vorauszusetzen, denn Alkohol ist ja ein Geschmacksträger. Dennoch hat unser Neuzugang ein klares Profil, das an einen herkömmlichen Wein nahekommt – fruchtig mit Würze, trocken, nicht allzu süß. Gerade im Abgang schmeckt man deutlich, dass es sich um einen entalkoholisierten Wein und nicht um einen klassischen Traubensaft handelt.

Ob weitere alkoholfreie Varianten in Planung sind, über die Digitalisierung im Weinbau, beispielsweise in Form von »digitalen Nasen« und »KI-Sommeliers« sowie welchen Stellenwert der Wiener Wein in der österreichischen Weinszene hat, spricht Lobner ausführlich mit Falstaff PROFI. Hier geht's zum Interview.

Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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