Der Holzreifungsprozess ist essenziell für die anschließende Weinwerdung.

Der Holzreifungsprozess ist essenziell für die anschließende Weinwerdung.
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Was man über Holzfässer wissen sollte

Die Wahl der Fassgröße, jene der Holzart und der Dauer des Ausbaus sind seit jeher entscheidende Faktoren auf dem Weg hin zu großen Weinen. Falstaff bietet einen Überblick.

Entscheidend für die Vollendung des Geschmacks ist die Holzart, auf welchem Boden und mit viel Zeit das Holz wachsen konnte. Die Fasstypen erschließen sich ebenso unteranderem aus dem gewählten Holz. Zu guter Letzt sind in diesem Überblick noch die bedeutendsten Fasshersteller angefügt.

Fasstypen

Großes Holzfass

In der Regel aus Eiche hergestelltes Fass mit einem Fassungsvermögen zwischen 5000 und 100.000 Litern. Gibt keinen Geschmack an den Wein ab und lässt selbigen aufgrund der Größe besonders langsam reifen. Benutzt wird es unter anderem für Rotweine aus dem Barolo-, Chianti- oder Brunello-Gebiet.

Stückfass/Fuder

Im deutschsprachigen Raum und auch im ­Elsass gebräuchliches Holzfass mit 1200 ­Litern Fassungsvermögen. ­Existiert auch als Halbstück (600 Liter) und ­Doppelstück (2400 Liter).

Pipe

Traditionelles Portwein-, Sherry- und Marsalafass, das von britischen Kaufleuten erfunden wurde, um Weine mit dem Schiff zu transportieren. Fasst 500 Liter und kommt heute noch immer bei der Herstellung von aufgespriteten Weinen zum Einsatz.

Barrique Bordelaise

Das Barrique Bordelaise ist sicherlich das bekannteste Fass überhaupt und wird weltweit in der Weinbereitung eingesetzt. Es besitzt ein Fassungsvermögen von 225 Litern und verleiht dem Wein eine Röstaromatik, die je nach Toasting-Grad intensiver oder weniger intensiv ausfällt.

Pièce Bourguignonne

Eher gedrungenes, burgundisches Pendant zum Barrique Bordelaise. Das Fassungsvermögen liegt bei 228 Litern, wobei die Dauben dicker sind als beim Barriquefass. Auch dieses Fass wird getoastet.

Holzarten

Für die Weinbereitung werden seit jeher unterschiedlichste Holzarten verwendet. Darunter auch Akazien-, Buchen-, Pappel-, Kastanien-, Eukalyptus-, Rotzeder-, Pinien- oder Kirschholz. Die vorherrschende Holzart für die Herstellung von Weinfässern ist jedoch Eichenholz. Dieses ist im Gegensatz zu anderen Hölzern besonders feinporig und lässt deshalb weniger Sauerstoffaustausch und Verdunstung zu. Zudem ist Eichenholz auch aromatisch am interessantesten und lässt sich dank seiner Flexibilität gut verarbeiten.

Eichenarten

Von den mehr als 250 verschiedenen Arten, die zur Gattung Quercus gehören, sind nur wenige in der Küferei wirklich von Bedeutung: die Amerikanische Weißeiche, die grobporige Stieleiche und die Traubeneiche. Spricht man von amerikanischem Holz, ist damit die Amerikanische Weißeiche gemeint, beim französischen Holz die Stiel- und die ­Traubeneiche. Auch bei der Slawonischen ­Eiche, die häufig in Italien zum Einsatz kommt, handelt es sich um die Stieleiche.

Bedeutende Fassher­steller

Stockinger, Österreich
Assmann, Deutschland
Küferei Hoch Drei, Schweiz
Rousseau, Frankreich
Seguin Moreau, Frankreich
François Frères, Frankreich
Taransaud, Frankreich
Vicard, Frankreich


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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2023

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Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
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