Julian Lechner und Simon Schubert werden das »Café Florianihof« neu beleben.

Julian Lechner und Simon Schubert werden das »Café Florianihof« neu beleben.
© Konstantin Reyer

»Reznicek«-Gastronomen übernehmen das »Café Florianihof«

Im Gespräch mit Falstaff verraten Julian Lechner und Simon Schubert ihre Vision: »Ein Ort einfach zum Leben.« Mit an Bord sind auch Benjamin Edthofer, »Heunisch & Erben«, und Florian Schagerl, »Wine Rebellion«.

Das »Café Florianihof« in der Florianigasse 45, im 8. Wiener Gemeindebezirk, hat mit Ende des Jahres 2022 seine Türen geschlossen. Der Mietvertrag des Kult-Kaffeehauses ausgelaufen, Betreiber Stefan Smolka hat sich entschieden, aufgrund der vorherrschenden Rahmenbedingungen keinen neuen zu unterschreiben.

Nach Monaten des Stillstands zieht bald wieder leben in den Traditionsbetrieb ein: »Wir freuen uns, dieses wunderschöne und alte Kaffeehaus wiederbeleben zu dürfen«, so Simon Schubert und Julian Lechner. Dabei hat der Zufall eine große Rolle gespielt: »Wir sind zufällig vorbei spaziert, haben gesehen, dass das wunderschöne Lokal leer steht. Und dann hat's uns einfach gejuckt«, schmunzelt Schubert im Gespräch mit Falstaff.

Klassisch wienerisch

Die Vision: Einen Ort zum Leben schaffen. »Ein Wiener Kaffeehaus. Ein Ort zum Verweilen. Ein Ort für Kultur und Musik. Ein Ort zum Essen, zum Nachdenken, zum Arbeiten, zum Kartenspielen, zum Feiern, zum Traurigsein«, sagen Lechner und Schubert unisono. »Es soll ganz bewusst ein Zurück zum Wiener Kaffeehaus sein«, sagt Schubert im Gespräch mit Falstaff. »Nicht mehr, aber auch nicht weniger«, das kommt auch optisch zum Ausdruck: Das Flair des wunderschönen alten Kaffeehaus aus 1918 mit seinen über fünf Metern hohen Räumen soll vollumfänglich zur Geltung kommen, daher sollen auch keine modernen Möbel einziehen, sondern schöne Marmortische und opulente Luster.

Tradition leben

Kulinarisch setzen die Beiden auf beste Kaffeequalität, gutes kaltes und warmes Essen sowie frisch gezapftes Bier und ausgewählte Weine. Handgemachte Wiener Mehlspeisen und Patisserien werden frisch vor Ort zubereitet. »Alles von früh bis spät«, so die Gastronomen. Was es nicht geben wird, seien Avocado-Brot und Co. in der »17. Ausführung«, so Schubert zu Falstaff, sondern typische Wiener Kulinarik von Eiern im Glas über Schnittlauchbrot über Gulasch und Würstel mit Saft bis hin zu vegetarischen Speisen in der Wiener Variante, wie beispielsweise Krautfleckerl. »Die Ur-Wiener Küche ist ja nicht wirklich vegetarisch, da werden wir auch nicht eine neue ultrafancy Richtung einschlagen. Wir wollen authentisch bleiben«, will der Gastronom ein Zeichen setzen.

Im operativen Geschäft übernehmen Benjamin Edthofer (»Heunisch & Erben«) und Florian Schagerl (»Wine Rebellion«) die Leitung des Betriebes. Eröffnet werden soll im November 2023.

»Reznicek«  bleibt

Lechner und Schubert haben bereits dem alt eingesessenen Wiener Wirtshaus »Reznicek« im neunten Bezirk frischen Wind eingehaucht und sich in der Wiener Gastronomielandschaft bestens etabliert. Der aus Graz stammende Julian Lechner absolvierte seine Küchenlehre bei Markus Mraz, dort lernte er auch Schubert kennen. Nach einem Zwischenstopp in Fabian Günzels »aend« war er vor dem »Reznicek« als Küchenchef im »Café Kandl« tätig. Schubert war vor dem »Reznicek« ebenso durch seine leitenden Positionen im »Mraz & Sohn« sowie im »aend« als geschätzter Gastgeber und mehrfach ausgezeichneter Sommelier  in der Branche bekannt.

»Reznicek«-Fans müssen sich keine Sorgen machen, denn der operative Schwerpunkt der beiden wird das Gasthaus bleiben. »Bei Benjamin Edthofer und Florian Schagerl im Florianihof sind alle in besten Händen«, so Schubert abschließend.


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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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