© Kirill Lialin

Sternekoch Massimiliano Alajmo zu Gast in Wien

Die italienische Küche mit all ihrer Einfachheit, Originalität und Geschmacksvielfalt zählt mit gutem Grund zu den All-Time Favorites der Welt. Kein Wunder also, dass das Familienunternehmen um Profi-Koch Massimiliano Alajmo mittlerweile zu den Big Playern der internationalen Top-Gastronomie zählt. Chefredakteurin Elisabeth Brandlmaier traf ihn zum Gespräch.

Geboren wurde Massimiliano 1974 in Padua als jüngster Sohn von Emilio und Rita Alajamo, die sich bereits damals mit ihrem Restaurant »Le Calandre« einen Namen machten. Nach diversen Zwischenstopps übernahm der schon damals passionierte Koch das elterliche Restaurant, das daraufhin im Jahr 1993 zwei Sterne im »Guide Michelin« erhielt. 2002 folgte der dritte Stern weshalb der damals 28-Jährige als bisher jüngster Drei-Sterne-Koch gefeiert wurde.

Mittlerweile betreibt Massimiliano (Max) gemeinsam mit seiner Schwester Laura und Bruder Raffaele das Restaurant. Doch nicht nur das. Raffaela und Max gründeten 2004 mit Dr. Stefano Bellon »Il Gusto per la Ricerca« – eine Non-Profit Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Forschung in Sachen Kindererkrankungen voranzutreiben und zu unterstützen. Einmal im Jahr kommen zahlreiche der besten europäischen Köche zusammen, die gemeinsam ein Menü zaubern, das von hervorragenden Weinen begleitet wird. Der gesamte Erlös des Abends wird an Einrichtungen vergeben, die auf Spenden angewiesen werden, um das Leben vieler Kinder zu retten.

2006 veröffentlichen die Alajmo-Brüder ihr erstes Kochbuch »In.gredienti«, das 2007 als bestes Kochbuch bei den »World Cookbook Awards« ausgezeichnet wurde. Das Geheimnis hinter Alajmos Erfolg ist, wie auch der Titel des Buches verrät, sein persönlicher Kontakt zu den Lieferanten einerseits und andererseits seine profunde Kenntnis regionaler und saisonaler Produkte. 2013 folgte das zweite Buch »Fluidità«.

Wer nun denkt, dies alles sei schon mehr als genug, der kennt die Alajmo Brüder noch nicht gut genug, denn 2014 eröffneten Raf und Max das »Caffè Stern« in Paris und 2016 das Restaurant »AMO« im Luxus Shopping Center »Fondaco die Tedeschi« in Venedig.

Die Alajmo-Group umfasst mittlerweile 14 Restaurants weltweit, in denen Massimiliano sich um Konzept und Küchenlinie kümmert, während Raffaele sich um alle anderen Dinge, Finanzen & Co des Familienunternehmens kümmert.

Übrigens: Das Lebens- und Küchenmotto »Made in Italy« spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit der Automarke »Maserati« wieder. Von tief verwurzelten Traditionen bis hin zur Neufassung der Regeln auf ihrem Weg in die Zukunft verkörpern diese beiden Ikonen der italienischen Kultur, Maserati und Alajmo, den Mut, den es braucht, um etwas anders und noch innovativer zu machen.

Im Interview mit Chefredakteuerin Elisabeth Brandlmaier verriet Massimiliano Alajmo, woher seine Leidenschaft zum Kochen kommt und warum die natürlichen Produkte aus der Umgebung eine so große Rolle für ihn spielen.

Elisabeth Brandlmaier: Wann haben Sie beschlossen Koch zu werden?
Massimiliano Alajmo:Ich war ungefähr 5 Jahre alt und ständig in der Küche meiner Eltern, wo meine Mutter kochte. Als ich all die Mitarbeiter in ihren Outfits sah, wusste ich, mein größter Traum ist es, einmal diese Küchen-Chef-Kleidung zu tragen.

Elisabeth Brandlmaier: Woher nehmen Sie Ihre Leidenschaft zum Kochen?
Für mich stehen die Produkte im Vordergrund und meine Vision ist es, sie zu sehen, zu fühlen und auch auf sie zu hören, ehe man sie verarbeitet um sie im vollen Ausmaß zu schmecken. Die Arbeit mit diesen hervorragenden Produkten, die bei uns im Vordergrund bzw. sogar Mittelpunkt stehen – daher nehme ich meine Leidenschaft und Kreativität. Bei uns geht es nicht um viele verschiedene Sachen auf einem Teller. Bei uns steht ein Produkt im Vordergrund und wir überlegen dann erst, wie wir dieses am besten präsentieren können und zwar in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten.

Elisabeth Brandlmaier: Das ist ein überaus interessanter Aspekt, auf Produkte »zu hören«…
Ich finde, dass Zutaten bereits ihr Potenzial in sich haben. Im Wort »Zutat« steckt das »Eindringen in die Materie«, es kommt vom lateinischen Wort ingrĕdi, „eintreten“. Wir erleben dieses Konzept in unserem täglichen Umgang mit Rohstoffen und die Forschung führt uns oft zu unerwarteten Dingen, unvorhergesehenen Reaktionen. Wir finden in Rohstoffen immer eine Welt und eine verborgene Wahrheit. Wir entdecken ein Äußeres und ein Inneres: wie ätherische Öle, die den belebenden Teil darstellen. Dieses tiefe Bewusstsein wurde allmählich verwässert, aber es ist immer noch unser Fokus: Das „Hören“ auf Rohstoffe und das Arbeiten mit ihnen bietet uns die Möglichkeit, uns selbst und die Welt besser zu verstehen.

Alle Eindrücke zum Dinner mit dem Sternekoch im Restaurant Steirereck in Wien gibt es hier.


Lisi Brandlmaier
Lisi Brandlmaier
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