Christian Zechmeister, Geschäftsführer Weintourismus Burgenland, Georg Prieler, Albert Gesellmann, Herbert Oschep, Obmann Weintourismus Burgenland, Erich Scheiblhofer und Thomas Kopfensteiner

Christian Zechmeister, Geschäftsführer Weintourismus Burgenland, Georg Prieler, Albert Gesellmann, Herbert Oschep, Obmann Weintourismus Burgenland, Erich Scheiblhofer und Thomas Kopfensteiner
© Landesmedienservice Burgenland

Vier Spitzenwinzer, ein gemeinsames Ziel: »Centum« krönt das 100-Jahr-Jubiläum des Burgenlandes

Falstaff hat den »Jahrhundertwein« verkostet und mit Erich Scheiblhofer, Georg Prieler, Albert Gesellmann und Thomas Kopfensteiner im Video-Interview über die Herausforderungen in der Zusammenarbeit, Respekt und Enthusiasmus gesprochen.

2021 wurden die Trauben für einen ganz besonderen Wein gelesen. Im Herzen der österreichischen Bundeshauptstadt wurde das Burgenland im Glas, in Form des »Jahrhundertweins Centum«, nun erstmals präsentiert.

Im Jahr 1921 erlangte das Burgenland den Status eines eigenständigen Bundeslandes innerhalb der Republik Österreich. Es dauerte jedoch noch zwei weitere Jahre, bis im Jahr 1923 die letzten Gemeinden, nämlich Luising, Rattersdorf und Liebing, offiziell dem österreichischen Hoheitsgebiet zugesprochen wurden. Dieser historische Moment markierte die Gründung des Burgenlands als das jüngste Bundesland Österreichs. Zum 100-jährigen Jubiläum des Burgenlands haben sich vier renommierte Winzer, nämlich Erich Scheiblhofer, Georg Prieler, Albert Gesellmann und Thomas Kopfensteiner, zusammengetan, um eine besondere Cuvée zu kreieren. Exakt 100 Jahre nach dem Erreichen seiner heutigen geografischen Ausdehnung wurde der »Centum« geladenen Gästen erstmals vorgestellt.

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Die Trauben für den Jahrhundertwein stammen aus der jeweils besten Weinriede des Hauses – der Zweigelt aus der Andauer Riede Prädium, Prielers Blaufränkisch aus den Rieden Goldberg und Marienthal, Gesellmanns Blaufränkisch aus der Ried Hochberg und Kopfensteiners Blaufränkisch aus der Ried Saybritz.

Bordeaux war gestern?

Die Initiative für dieses außergewöhnliche Projekt ging vom burgenländischen Weintourismus-Obmann Herbert Oschep aus. Er hegt uneingeschränktes Vertrauen in die hervorragende Qualität der heimischen Weine und betont, dass die Winzerinnen und Winzer Jahr für Jahr erstklassige Arbeit leisten. Diese Überzeugung spiegelt sich in seinem Leitsatz »Bordeaux war gestern, Burgenland ist heute" wider. Es war daher naheliegend, dass anlässlich des Jubiläums auch im Bereich der Weinherstellung etwas Besonderes geschaffen werden sollte.

Die Winzer im Gespräch

Für Georg Prieler vom Weingut Prieler in Schützen am Gebirge war es etwas ganz Besonderes, dass vier handwerkliche Weinbauern mit dem Ziel zusammengekommen sind, das Burgenland in seiner genüsslichsten Weise zu zeigen. »Jeder hat seine besten Lagen hergegeben und kann so auch ein Stück seiner Einzigartigkeit präsentieren. Bei uns ist es der Blaufränkische, man schmeckt den Schieferboden und Kalkboden vom Leithaberg, das spürt man auch im Gesamtbild«, sagt der Winzer im Gespräch mit Falstaff. Die Zusammenarbeit sei ein voller Erfolg gewesen: »Wir sind alle vier Genussfreaks. Wenn man ein gemeinsames Ziel hat, dann kommt man schnell zusammen«, so Prieler. Er erinnert sich gerne an die Anfänge zurück: »Die erste Sitzung war ruhig, wir haben vor der Ernte besprochen, dann wurde probiert.« Die spannendste sei natürlich die letzte Sitzung gewesen, bei der jeder seinen fertigen Wein schon dabei hatte. »Wir haben zusammen cuvetiert und gleicht festgestellt: es passt. Und wenn der Weinbauer einmal sagt, es passt, dann passt's wirklich, denn wir untertreiben gerne«, schmunzelt er.

»Das Besondere war, die Vielfalt des Landes zu zeigen und trotzdem eine Einheit zu symbolisieren. Ich glaube wir haben das sehr gut hinbekommen. Wir kennen uns alle schon sehr lange, daher haben wir auch eine gewisse Harmonie. Zudem sind wir alle Tüftler. Es hat sehr gut funktioniert«, kommentiert Kopfensteiner.

»Wie ein wertschätzendes Ehepaar"

Von Erich Scheiblhofer kommt der vollmundige Zweigelt, der den Blaufränkisch im Endergebnis abrundet. »Die Besonderheit sind die vier legendären Winzerpersönlichkeiten. Jeder macht für sich den besten Wein, das dann zu kombinieren, ist schon eine tolle Sache. Es ist wie bei einem alten Ehepaar, aber einem, das sich sehr wertschätzt«, plaudert er aus dem Nähkästchen.

Pfiffigkeit und Lebendigkeit bringt Gesellmann mit seiner Parade-Lage ein. Die Zusammenarbeit sei sehr herausfordernd aber zugleich sehr kollegial gewesen. »Wir sind alle Profis, wissen was wir tun, jeder Handgriff sitzt. Wir sind  zwar sehr unterschiedlich, die Zusammenarbeit war überaus gut. Es war ein einzigartiges Projekt.«

Die vier Regionen kommen im Glas ausgesprochen gut miteinander aus, so der Initiator bei der Präsentation. Das Ziel sei ja gewesen, alle Eigenschaften der burgenländischen Weinbauern und der geographischen Eigenheiten zu vereinen. Mit Erfolg: »Der Wein ist einzigartig, der Wein ist pannonisch: Wir sind sehr zufrieden«, freut sich Oschep.

6.000 Flaschen á 0,75 Liter und 600 Flaschen á 1,5 Liter sowie einige Großflaschen kommen auf den Markt. Erhältlich ist der Jahrhundertwein im ausgesuchten Fachhandel sowie im my burgenland Shop in Parndorf (die ersten 100 Flaschen zu einem Sonderpreis von 123 Euro) und online im my burgenland Shop (159 Euro).

Jede dieser Flaschen ist nummeriert und trägt ein einzigartiges Etikett, das von der Künstlerin Jasmin Trabichler kreiert und aus über 70 Einreichungen ausgewählt wurde. »Ich wollte die Geschichte der Landschaft mitdenken. Daher habe ich mich für das römische Zahlzeichen C für Hundert entschieden«, erklärt die Künstlerin.

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Verkostungsnotiz von Peter Moser, Falstaff Wein-Chefredakteur

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive schwarze Herzkirschen, Brombeeren, feine Lakritze, floraler Touch, zarte Edelholznuancen, rauchig-tabakige Noten, kandierte Orangenzesten. Stoffig, sowohl rote wie schwarze Waldbeeren, angenehme Kräuterwürze, finessenreicher Säurebogen, reife Tannine, die voll eingewoben sind, salzig-mineralisch im Nachhall, frische Heidelbeeren, dezente Gerbstoffnuancen im Abgang, straff und jugendlich, ein Hauch von weißem Pfeffer im Rückgeschmack, große Frische und Länge, sicheres Reifepotenzial für viele Jahre. – 98 Falstaff-Punkte


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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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