Das Restaurant «Sonne» in Gonten bietet eine schöne Mischung aus Klassik und Modernität.
Von Krise in der Gastronomie sprechen viele, doch in der «Sonne» in Seuzach war davon an diesem Mittag nichts zu spüren. Kürzlich hat der Gastronom Armin Waldvogel den Betrieb übernommen, und weder an Gästen noch an Mitarbeitern herrschte Mangel. Der Businesslunch lockte, und auf der Karte, die mittags kleiner ausfällt als abends, standen ein paar dezent modernisierte Köstlichkeiten. Klassik à la Chateaubriand war ebenso im Angebot wie spannendes Fleischfreies.
Doch zunächst zum Wein. Offenweine seien nicht in der Karte verzeichnet, sagte der Chef und empfahl etwa einen Riesling-Sylvaner von Stephan Herter aus der unmittelbaren Umgebung. Wer flaschenweise trinken wollte, müsste sich durch ein umfangreiches und durch Jahrgangstiefe geprägtes Angebot arbeiten. Unzählige Varianten des Kultweins Sine Qua Non aus Kalifornien stellen das Tüpfelchen auf dem I dar.
Ein Rindstatar mit Eigelbcreme, Röstzwiebeln, Schnittlauch und Brioche (mittags 22 CHF als Vorspeise, zehn Franken mehr als Hauptgang) war prima abgeschmeckt. Die gebackene Aubergine wiederum (mittags 32 CHF) profitierte von schmackhafter aromatischer Umrandung: Koriander, Chiliöl, Joghurt, Hummus. Die Küche sollte sich allerdings überlegen, die Auberginenschale künftig zu entfernen oder knusprig zu veredeln.
Der Rüeblikuchen mit Mascarponeschaum und Cheesecake-Glace (mittags 9 CHF) war ein saftiger Nachtisch, der eher auf der süssen Seite angesiedelt war, aber doch viel Freude bereitete. Dazu einen 1946er (!) Montilla-Moriles-Süsswein zu bestellen, trauten wir uns an einem Mittag dann doch nicht – aber verführerisch klang diese Option schon.
Essen 45 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 19 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 89 von 100
Sonne
Ohringerstrasse 2, 8472 Seuzach
T: + 41 52 3380808
sonne-seuzach.ch
