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ProWein 2024: Andreas Braun im Interview

Der Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg spricht im Interview über die Nachfrage nach nicht alkoholischen Alternativen, die Spaltung der Weinbranche – und wie wichtig es ist, die Arbeit der Winzerinnen und Winzer wertzuschätzen.

Falstaff: Wie bewerten Sie die gegenwärtige Zurückhaltung der Kunden und Gäste beim Weinkonsum – als vorübergehend oder als eine langfristige Trendwende? Falls Letzteres: Wie kann man Ihrer Meinung nach gegensteuern?

Andreas Braun: Konsumgewohnheiten ändern sich immer wieder. Insofern hoffe ich, dass wir es nicht mit einer langfristigen Trendwende zu tun haben. Trotzdem sollten wir zur Kenntnis nehmen, dass die Nachfrage nach nicht alkoholischen Alternativen gerade auch bei jüngeren Menschen steigt, dass sich Weine mit niedrigerem Alkoholgehalt wachsender Beliebtheit erfreuen. Darauf müssen sich Winzer und Gastronomen einstellen.

Welche Marktsegmente, Produkte, Dienstleistungen trotzen der Konjunktur und behaupten sich oder zeigen sogar Steigerungsraten?

Ich nehme eine zunehmende Spaltung der Weinbranche wahr. Kurioserweise scheint im Premium-Segment kein Wein zu teuer zu sein. Gleichzeitig tun sich manche große Weingüter und Genossenschaften zurzeit recht schwer. Der Absatz sinkt, der Konkurrenz- und auch Preisdruck ist gerade in Deutschland schon immer sehr hoch. Das ­ist die Gesamtsicht. Innerhalb dessen sind nach wie vor Weiß- und Roséweine auf dem Vormarsch; auch der Sektkonsum hat nach Corona wieder angezogen. Beim Weintourismus, von dem letztlich viele Stakeholder profitieren, sehe ich ebenfalls noch Wachstumspotenzial. Da schöpfen wir unsere Chancen in Deutschland noch nicht hinreichend aus.

Was wünschen Sie sich und der Weinbranche für den weiteren Verlauf des Jahres 2024?

Ich wünsche mir – was Wunder – weniger Konsumzurückhaltung und mehr Genussfreude, aber auch mehr Wertschätzung für die großartige Arbeit der Winzerinnen und Winzer!


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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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