Stadthallensessel, viel Grün, tolle Weinkarte und gute Küche im »Schatz Imhof«.
»Not very fine dining« zählt in der Gegend rund um das Wiener Landesgericht und das Neue Institutsgebäude der Universität zum Alltag – so auch bislang in einem ziemlich großen Bierlokal namens »Stadtkind«. Das wurde von den Herren Sebastian Schatz und Gregor Imhof – Betreiber des »Music Club SASS« – übernommen, ziemlich radikal in Grün umgefärbt, ordentlich ausgeleuchtet und inhaltlich neu aufgesetzt. Die größte Überraschung: die Weinkarte. Da gibt es Lopez de Heredia Tondonia 2001 (!), die Pinots von Markus Ruch aus Schaffhausen, diverses von Pierre-Yves Colin-Morey, ganz viel von der hierzulande unterschätzen Loire, Toplagen von Schäfer-Fröhlich, Jahrgangstiefes von Nikolaihof, Veyder-Malberg und so weiter. Kein Wunder, dass man als eher schräges Logo eine lüstern geformte Zunge nahm.
In der Küche steht Max Zechmeister mit Erfahrung in Häusern wie Filippou und Do & Co. Hier gibt’s fortan eine Küche, die sich weder preislich noch stilistisch studentisch gibt. Viel Pep bieten die Vorspeisen: knusprige Backhendlstücke mit knackigen Salaten und Kimchi-Mayo. Sehr gut. Oder verblüffend komplexer »Sakkura Salat«, asiatisch mariniert mit Karottencreme. Oder Rüben-Tatar mit Frisée, Walnuss und Sauerrahm. Deutlich klassischer die Hauptspeisen: saftige acht Stunden geschmorte Short Ribs auf Maiscreme mit sautierten Kohlsprossen. Oder tadellos gebratener Kalbsrücken als Riesenportion mit exzellentem Erdäpfelgratin, Chimichurri und Spitzpaprika. Am langen Tresen hat derweil cocktailaffines Volk Platz genommen. Ein sehr ungewöhnlicher neuer Ort im Ersten.
Essen 45 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 88 von 100
€€
Essen 46 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 19 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 91 von 100
