Die Gäste des Restaurants kommen in den Genuss köstlicher Gerichte aus einfachen und frischen Zutaten – ohne großes Schnick oder Schnack.
Geben tut es das Lokal rechts vom »Grünauer« schon seit dem vorigen Jahrhundert – einst namens »Al Cappello« eine friulanische Osteria, später das Treff eines fleischversessenen Clubs mit Gerd Sievers am Fogolar. Eben dieser gemauerte Grill mit weißer Abzugskuppel überlebte alle Zeitläufe und leistet nun beste Dienste im »Tenha« von Gastgeber Aydin Ferhat und Koch Gerald Kulnig. Letzterer werkte zuvor im Währinger Lokal eines Fischhändlers, kommt gern in Sachen Speisenfolge zum Tisch und versprüht mitreißende Freude am Kochen. Die Speisekarte nennt Kulnig »nur ein Alibi« und sprudelt auch schon los, was heute alles da ist.
Etwa ein Lachstartar mit Avocado, Wassermelone und milder Zwiebel – nur die Zwetschken-Wasabi-Sauce nebenan fremdelt mit dem frisch-aromatischen Rest. Knusprig wie Tempura frittiert: Zucchiniblüte mit Quinoa auf tomatiger Sauce mit Aioli – wunderbar. Dann Black-Tiger-Garnele, wieder punktgenau gebruzzelt auf knackigem Speck-Bohnengemüse. Es folgt ein saftiges Lammkotelett, lackiert mit Lammjus auf Eierschwammerlrisotto. Oder eine dicke Tranche Branzino auf leicht getrüffeltem Erdäpfelpüree mit Limettenzesten und Zitronenmelisse.
Prädikat: einfach wirklich gut gekochtes Essen aus tollen Produkten ohne Schnick und Schnack. Weil hier täglich frisch eingekauft wird, frage man – siehe oben – nach dem Koch, der gleich einem Maßschneider ein individuelles Menü konstruiert. Und das »wine & dine« als Untertitel des »Tenha« trügt nicht, es gibt eine gescheit komponierte Weinliste mit viel Günstigem, manch Bekanntem und ein paar Zuckerln für Freaks – siehe »M1« vom Markowitsch zum Freundschaftspreis.
Essen 44 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 85 von 100
€€
