Geschichten wie diese kann man nicht erfinden. Der Wirt heißt Christian Grünauer, seine Partnerin und zugleich Küchenchefin Katja Grünauer – nur verheiratet sind die beiden nicht. Sie war einst Gast, er stellte sich vor. Und sie: »Auch Grünauer.«

Künstler und trinkfeste Ex-Kanzler

Zu Berühmtheit brachte es dieses 1957 eröffnete Beisl ab Mitte der Achtziger in zweiter Generation unter Führung von Brigitta Grünauer und ihrer Schwägerin Martha. Künstler hatten Visitenkarten mit »abends meist im Grünauer«, ein trinkfester Ex-Kanzler brachte korbweise Burgunder mit. Fast immer saß an einem der 45 Plätze irgendein sehr bekanntes Gesicht. Und sie alle waren dankbar, hier ganz einfach richtig gutes Essen zu bekommen.

Erfolg ohne gravierende Veränderungen

»Ohne Schnickschnack, Tupfer oder Rosmarinstengel«, wie Christian Grünauer einmal sagte. Er führt das Haus nun in dritter Generation, ohne dass sich je Gravierendes geändert hätte. Nach mehreren Herren in der Küche und ihren Selbstverwirklichungsphasen war klar, es musste wie einst eine weibliche Hand übernehmen. Katja wurde von Brigitta in die Geheimnisse eingeführt, die teils noch von deren Eltern stammten. Und so wie früher schmeckt es hier – im allerbesten Sinne – eben immer noch. Wo sonst bekommt man gesulztes Karpfenfilet mit lauwarmem Erdäpfel-Kresse-Salat. Einen Kalbsrollbraten in betörendem Saftl mit Risipisi und Erdäpfel-Vogerlsalat. Oder grandiose Topfenhaluska mit Rahmgurkensalat – schließlich liegen die Wurzeln des Clans im Burgenland. Gebackenes gibt’s hier immer, Schnitzel aber nie. Und der Weinkeller ist seit immer mit Klassikern aus Österreich bestens befüllt. Keine Überraschung: Platz eins der Falstaff Top-Beisl-Wertung von Wien.

INFO

Gasthaus Grünauer
Hermanngasse 32
1070 Wien
T: +43 1 5264080
gasthaus-gruenauer.com