Einkehrschwung am Kasberg – bald Geschichte?

Einkehrschwung am Kasberg – bald Geschichte?
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Das Aus für »Kasberg«: Letzte Abfahrten im oberösterreichischen Skigebiet

Das Ende für das oberösterreichische Skigebiet »Kasberg« mit seinen zehn Liftanlagen und 23 Pistenkilometern bei Grünau im Almtal scheint besiegelt.

Ein österreichisches Traditions-Skigebiet steht vor dem Aus: Der Weiterbestand dürfte an der Weigerung der Grundeigentümer scheitern, einem für die Wirtschaftlichkeit nötigen Sommerbetrieb zuzustimmen, so das ORF Radio Oberösterreich. Nun wird bereits laut über einen Rückbau nachgedacht.

Finanzielle Probleme

Der Kasberg kämpft seit Langem mit finanziellen Problemen. Das Land Oberösterreich beschloss 2016 eine Abgangsdeckung für den Betrieb der Skilifte bis zur Saison 2025/26, verlangte aber im Gegenzug ein touristisches Gesamtkonzept, um den Bestand danach abzusichern. Ein tragfähiges Konzept ohne Sommerbetrieb scheint dabei kaum realistisch zu sein.

Streit mit den Grundeigentümern

Zuletzt liefen im Hintergrund noch Verhandlungen. Nun sei aber ein weiterer angesetzter Gesprächstermin geplatzt, berichtete der ORF. Im Gemeindeamt von Grünau sei bereits ein Schreiben aller Grundeigentümer eingelangt, dass sie einen Sommerbetrieb ablehnen. Eine Einigung – und damit auch die Hoffnung auf den Weiterbestand – scheint so außer Reichweite.

Die Zeit drängt

»Wir sind entsetzt über die Gesprächsverweigerung, wie es jetzt weitergeht, ist noch offen«, sagte der Grünauer Bürgermeister Klaus Kramesberger (SPÖ) im Gespräch mit dem ORF. Sein Kollege aus Pettenbach, Leo Bimminger (ÖVP), ist noch pessimistischer und bringt bereits einen Rückbau ins Spiel: »Die Zeit drängt einfach.« Denn vom Land gebe es nach 2025 kein Geld mehr. »Käme es dann zu einer Schließung, müssen die gesamten Kosten wir Gemeinden, die ja Gesellschafter sind, tragen. Den Rückbau der Lifte, den Abriss der Liftstationen. Und das kann und will ich gegenüber meinen Gemeindebürgern nicht verantworten«, so der Ortschef.

Neue Faktenlage

Für Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat die Absage der Grundeigentümer »eine neue Faktenlage geschaffen«. Die Eigentümer-Gemeinden müssten nun die weitere Vorgangsweise festlegen, er habe daher die Ortschefs von Grünau, Scharnstein, Vorchdorf und Pettenbach für kommende Woche zu einem Austausch über die nächsten Schritte eingeladen. »In weiterer Folge ist dann auch zu prüfen, ob und welche touristischen Angebote künftig innerhalb der Festlegungen der Grundstückseigentümer überhaupt noch möglich sein werden,« so Achleitner.

Können alternative Konzepte den Tourismus retten?

Gemeindelandesrat Michael Lindner (SPÖ) forderte einen Runden Tisch und sieht es an der Zeit, sich über alternative Tourismuskonzepte und jahreszeitunabhängige Angebote Gedanken zu machen. Er verwies darauf, dass auch im Erholungsgebiet Wurbauerkogel dringender Investitionsbedarf für den Weiterbetrieb herrsche. (APA)

Redaktion
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