Sternekoch Joan Roca.

Sternekoch Joan Roca.
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Falstaff-Talk mit Joan Roca: «Oft verstehen wir uns ohne Worte»

Joan Roca hat beruflich alles erreicht, was man erreichen kann. Gemeinsam mit seinen Brüdern Josep und Jordi führt er bei Barcelona das legendäre Spitzenrestaurant «El Celler de Can Roca», das schon mehrfach zum Besten der Welt gekürt wurde.

Falstaff: Joan Roca, was erwartet ein «Uccelini», wenn er zu Ihnen nach Girona ins «El Celler de Can Roca» kommt?

Joan Roca: Wir möchten mit den jungen Talenten alles von uns teilen – unsere Philosophie, unser Wissen und vor allem auch unseren Spirit. Wir möchten gut für die Nachwuchstalente sorgen. Ich denke, dass unsere Familie sehr warm und gastfreundlich ist und alle «Uccelinis» entsprechend willkommen heisst. In der Küche arbeiten wir zwar höchst konzentriert und fokussiert, aber niemals mit Druckmitteln, Werte wie Respekt und Wertschätzung sind uns wichtig. Wir haben mittlerweile auch zwei Brigaden, die sich ablösen. Ein Team kocht mittags und das andere am Abend, so dass wir die Arbeitszeit auf acht Stunden beschränken können. Es ist ein neuer Weg, den wir einschlagen. Er ist herausfordernd, aber durchaus möglich.

Was war die wichtigste Lektion Ihres Lebens?

Sich zu committen – zu deinen Freunden, deinem Beruf, deiner Familie, eigentlich zu allem und jedem, was dir wichtig ist. Meine Eltern haben uns auch beigebracht, grosszügig zu sein. Grosszügig zu sein, mit dem was man hat und es zu teilen. Damit meine ich auch unsere Erfahrung und unser Know-How.

Sie arbeiten seit Jahrzehnten erfolgreich und skandalfrei mit Ihren beiden Brüdern Josep und Jordi zusammen…

Das ist ein Geschenk. Oft verstehen wir uns ohne Worte. Jeder hat seine Rolle, Josep ist Sommelier, Jordi Patissier und ich leite die Küche. Auch hier spielt Grosszügigkeit und Verständnis eine grosse Rolle. Wir sind alle extrem verschieden, respektieren aber die Individualität des jeweils anderen. Wichtig ist auch, dass wir einander zuhören. Wenn jemand eine Idee hat, hören wir uns die Idee an und formulieren sie gemeinsam aus.

Sie feiern kommendes Jahr Ihren 60. Geburtstag. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dass wir die nächste Generation gut ins «El Celler de Can Roca» integrieren können. Ich bin so stolz, dass mein Sohn Marc nach seinem Studium der Politikwissenschaften nun als Koch bei uns arbeitet, zusammen mit meinem Neffen Marti. Die neue Roca-Generation zu formen und für die Zukunft aufzustellen, macht mich glücklich. Sie haben neue Ideen und neue Ansätze, beispielsweise wenn es um Nachhaltigkeit geht. Das wird spannend!


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Denise Muchenberger
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