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Im Auftrag von Maria Theresia: In Trachten wird bald beim Neustifter Kirtag gefeiert

»Wir möchten ein Fest veranstalten, das im Kopf der Gäste bleibt«, erzählt Heurigenbesitzer und Mitveranstalter Michael Eischer im Gespräch mit Falstaff und verrät, warum der bei Wiener:innen beliebte Montag heuer gestrichen wird.

Der Neustifter Kirtag findet jedes Jahr am Wochenende nach dem 16. August, dem Festtag des heiligen Rochus, in Neustift am Walde statt und wurde 2020 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

In Dirndl und Lederhosen zieht es tausende Menschen alljährlich auf das Winzerfest in Döbling – der traditionsreiche Kirtag wird seit 1753 gefeiert –  heuer allerdings zum ersten Mal von Donnerstag bis Sonntag, wie Heurigenbesitzer und Mitveranstalter Michael Eischer im Gespräch mit Falstaff betont.

Vom kleinen Kirtag zum Großevent

»Früher gab es viele kleine Kirtage«, erzählt der Kranzmeister, »dort kamen eher die Leute aus der Umgebung«. 2006 hat der Weinbauverein Neustift dann den Schritt gewagt, das Fest größer aufzuziehen. Eine damals gestartete Werbeaktion mit dem Sponsor »Almdudler« kommt immer noch besonders gut an. »Wer in Tracht kommt, bekommt ein Almdudler umsonst«, lautet die Devise. Durch weitere Sponsoren konnte das Fest wachsen. Heuer werden im besten Fall mit 100.000 Besuchern gerechnet. 

Die Tradition der Hauerkrone

Nach einer schlechten Weinernte erließ Maria Theresia den Winzern die Steuern. Als Dank schenkten diese ihr die Hauerkrone, geschmückt mit silbernen und goldenen Walnüssen, Blumen und Bändern. Ein Jahr später gab Maria Theresia die Krone zurück, mit dem Auftrag, jedes Jahr einen Kirtag abzuhalten. Seit dem wird die Hauerkrone jährlich bei einem Umzug von einem Heurigen zum anderen getragen, um die Winzer zu ehren.

Hinter der Krone ziehen die »Hiata«, »Altbursch«, »Flaschlbuam und »Flaschlmädchen« hinterher. Diese tragen Weinkaraffen in der Hand.  Traditionell wird am Sonntag nach der Feldmesse der »Hiatabaum« Neustift zum Ort der Aufstellung getragen und dann in einem Festakt aufgestellt. In diesem Jahr wird der Baum im »Zeiler am Hauerweg« seinen Platz finden.

Kronenstüberl bereits ausgebucht

Erstmals findet der Kirtag heuer Donnerstag bis Sonntag (17. bis 20. August) statt. Der Montag, an welchem laut Mitveranstalter Michel Eischer eher die Einheimischen gekommen sind, fällt weg. Früher hätten die Gäste vor allem am Montag viel Geld ausgegeben. Es seien andere Gäste, als die typischen Kirtagsgäste gewesen, die ein Grillhenderl und einen Spritzer kaufen. Die Kollegenschaft hat heuer erstmals über andere Öffnungstage abgestimmt, die Mehrheit war für den Donnerstag statt dem Montag.

Ebenso neu in diesem Jahr, ist die wahrscheinlich hohe Rechnung der Wiener Linien. »Von uns als Veranstalter ist ausdrücklich gewünscht, dass die Leute mit den Öffis kommen. Es ist schade, dass sie uns da nicht entgegenkommen«, beklagt Eischer. Was die Tischbelegung angeht, ist der Weinhauer bei seinem Lokal guter Dinge: »Dieses Jahr sind wir komplett ausgebucht. Bei den anderen Heurigen schaut es ähnlich aus. Wir möchten ein Fest veranstalten, das im Kopf der Gäste bleibt.«

neustifterkirtag.at

Redaktion
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