Restaurant der Woche: Lucide
Unter der Regie von Michèle Meier gibt es im «Lucide» in Luzern jede Menge Präzision und extravagante Weine. Bei der gemütlichen Atmosphäre bleibt man gerne länger...
Eine der ersten Adressen Luzerns war das Lokal schon, als es «Red» hiess. Inzwischen hat es den Namen gewechselt, Ambiente und Konzept. Michèle Meier dirigiert ihr Team nun in einer offenen Küche, die Beleuchtung sorgt für warme, zum Bleiben einladende Atmosphäre und Lockerheit. Auch jene, denen die beiden Menüs zu lang sind, werden nicht vor die Tür gesetzt. Die beiden Damen am Nachbartisch, die nur eine Kleinigkeit verzehren wollten, durften einfach Vorspeise und Hauptgang bestellen. Sie waren – glücklich und zufrieden – noch da, als wir nach fünf Gängen bereits den Heimweg antraten.
Luzide Präzision
Wenn wir Amuse-Bouches (knuspriges Sot-l’y-laisse plus Brunnenkressesüppchen mit Spinat) sowie den saftigen Kuchen zum sehr guten Espresso dazurechnen, waren es sogar acht Gänge. Burrata mit wunderschön dehydrierten Tomaten, Jamón Ibérico und Haselnüssen geriet herrlich komplex, die Krustentierravioli profitierten von den sous-vide mit Zitronensaft gegarten Zucchetti, der schön knusprig-saftige Zander aus dem Lago Maggiore mit Escabeche-Sauce hätte das Kichererbsenbällchen nicht gebraucht. Gut und fein gegart die beiden Tranchen vom Sommerbock mit Faves, Erbsen und Eierschwämmli, sehr erfrischend der Vanille-Quarkschaum mit Aprikosen und Mandelkrokant.Nichts Extravagantes also im «Lucide», aber jede Menge klare, luzide Präzision. Ein bisschen Extravaganz findet sich dafür in der von Maître Christian Gujan kompetent erläuterten Weinkarte. Naturweine von Tschida aus Österreich, Kirschwein von Frederiksdal aus Dänemark, ein Kaefferkopf von Geschickt aus dem Elsass. Nichts wie hin!