Restaurant der Woche: Roter Bären
Saisonal und frisch wird im «Roter Bären» gekocht. Und auch das Auge isst mit: Bei dem geschickt inszenierten Interieur schmeckt es noch besser.
Der rote Bär brummt. Vor Kurzem stand an dieser verruchten Kleinbasler Ecke noch eine Rotlichtspelunke. Jetzt wähnt man sich in einem Hotspot einer europäischen Metropole. Reservieren ist Pflicht. Cecile Grieder, die schon das «Grenzwert» gekonnt gestylt hat, gelingt erneut ein kühnes Interieur mit grandiosen Requisiten: dunkle Zementfliesen aus Marokko, Streifentapete, ein Himmel voller Leuchten und eine wuchtige Bar mit den ehemaligen Hockern vom «Hotel Trois Rois». Ihre Schwester Madeleine führt beschwingt den Service. Am offenen Pass steht Küchenchef Roger von Büren und schickt Teller um Teller in das etwas laute, aber herrlich leutselige Lokal. Das Konzept ist denkbar einladend. Man bestellt querbeet Gerichte, die alle gleich gross portioniert sind. Zwei Teller ab 39 Franken, jeder weitere für zehn Franken. Alles saisonal, sorgfältig und zeitgemäss zubereitet. Zum Beispiel Gemüse-Tatar. Buntes Wurzelgemüse akkurat in millimeterkleine Brunoise geschnitten, dazu scharfe Ingwerstreifen, eingelegte Rüben, eine samtige Misomayonnaise und knuspriges Chili-Panko mit schwarzem Sesam. So anregend kann Gemüse sein! Die Bouillabaisse dürfte zwar etwas mehr Tiefgang oder aber einen kräftigen Anisakzent haben, dafür sind die Happen vom Lachs, St. Pierre und Rotbarbe auf den Punkt gegart und geschmackvoll.
Auch die frittierten Miesmuscheln machen sich gut. Perfekt das geschmorte Schweinsbäggli. Ein Ragout von der Schweinshaxe mit kräftiger Zimtnote gesellt sich als frittierter Kloss dazu, wie auch eine cremige Polenta mit erfrischenden Apfelstückchen. Das luftige, lauwarme Apfel-Clafoutis als süsser Abschluss überzeugt vor allem durch die geniale Beurre-Noisette-Glace. Die Getränkekarte ist kurz und clever.
Roter Bären
Ochsengasse 17
4058 Basel
T: +41 61 2610261
www.roterbaeren.ch