Im gerade eröffneten «Vivanda» in Zermatt wird eine ambitionierte italienische Küche serviert.
Das «Unique Hotel Post» war schon lange ein Hotspot der Berggastronomie. Gleich mehrere Outlets locken hier Passanten jeden Alters – seit Beginn der Wintersaison auch «Vivanda». Authentisch soll es hier zugehen, die Website spricht von ursprünglichen, frischen und hausgemachten italienischen Produkten. Das hat man schon oft gehört, aber kann es umgesetzt werden? Das Ambiente – viel Holz – ist reizend, der Service aufmerksamer als erwartet. Ein halbes Dutzend Mal wird gefragt, ob alles recht sei.
Wie das Fassona-Rindsfilet vom Holzkohlengrill gegart werden solle, fragt leider niemand. (Es wird dann medium well serviert, was eindeutig nicht das Optimum darstellt.) Vieles andere gelingt aber prima. Die marinierte Bernsteinmakrele mit Erbsen und Macadamianüssen, die Paccheri mit einem sehr gelungenen Ossobuco-Ragout, Knoblauch und Zitrone.
Auch das Weinangebot hat Charme, wie der Sauvignon Blanc der Cantina Terlan beweist; allerlei gute Flaschen sind zu haben, übertrieben kalkuliert sind sie nicht. Ob die weisse Kaffeeglace zum Tiramisu genehm sei, fragt der Servicemitarbeiter später. Ja. Auch die Mascarpone-Komponente kann sich sehen lassen, selbst wenn etwas mehr Kakaopulver der Balance zwischen Süsse und Bitternis gutgetan hätte.
Pizza fehlt übrigens nicht auf der Karte, aber es sind nur wenige Sorten. Authentisch ist diese Art von italienischer Verpflegung zwar ebenfalls, aber das «Vivanda» will ganz eindeutig mehr sein als eine Pizzabude. Und das gelingt, so das Fazit, ziemlich gut. Dass sich der Service auf ultranette Verabschiedung versteht, wundert am Ende schon nicht mehr.
