Bachls Restaurant der Woche: Nascha’s

Das mit den Kellerlokalen und den Wienern ist so eine Sache. Touristen geleitet man augenzwinkernd zu Hunderten in die Gewölbe des Untergrunds. Selber käme man nie auf die Idee, in derlei lichtfreie Zonen hinabzusteigen. Einzig der »Gmoakeller« schaffte es in den Kanon der Volksgaststätten. Daher war abzusehen, dass es mit dem sehr attraktiv gestylten unterirdischen Restaurantbereich des »Nascha’s« nichts wird. Nun konnte die russischstämmige Betreiberin ein Geschäft daneben erwerben und verlagerte den Essbereich nach oben und die Bar nach unten.

Das indifferente Speisenangebot wurde neu definiert, gelistet wird nun eine Reihe von anständig gekochten (und kalkulierten) Klassikern. Da gibt es superfluffige Blinis mit Keta-Kaviar, Garnelencocktail wie früher mit feiner rosa Sauce, Avocado, Salat und Grapefruit, Ceviche vom Bachsaibling (Gut Dornau) mit Koriander, Chili und Süßkartoffel. Auch die gebratenen Filets vom gleichen Tier mit Beurre blanc und wunderbaren Kleingemüsen vom Ausnahme-Landwirt Michael Bauer bereitet Petr Matusny – zuvor im »Charlie P’s« – mit sicherer Hand zu. Die saftige »Hasenkeule« mit Zitrone und Oliven ist dann eh wie erwartet ein Kaninchen.

Patissière Alexandra Marischka legt zu Recht winzige Visitkärtchen auf ihre Werke, derart subtile Küchlein und Törtchen kann man in der »Süßspeisenstadt« nämlich suchen gehen. Zum Merken: Das »Nascha’s« hält sieben Tage die Woche offen, von sieben Uhr morgens bis zwei Uhr nachts wird durchgehend gekocht. Eine Rarität in der Großstadt Wien. Sehr gescheit: Bis sich das Ganze eingespielt hat, gibt’s Eröffnungsrabatt. Im Juli waren es 20 Prozent, im September kommen noch fünf Prozent von der Rechnung. Vielleicht gibt’s dann auch eine Weinkarte.

BEWERTUNG
Alexander Bachl © Ingo PertramerAlexander Bachl
Essen 43 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 83 von 100
€€

Nascha's
Peterplatz 11
1010 Wien
T: +43/(0)1/925 56 36
www.nachas.at

Von Alexander Bachl
Aus Falstaff 06/2015