Bachls Restaurant der Woche: Kumar's Kitchen
Nein, das ist kein Etablissement, keine Diskothek, kein Event-Schuppen. Dieses auffällig lila bestrahlte architektonische Juwel – umzingelt von Reifenhändlern und Karosserie-Werkstätten – ist ein indisches Restaurant.
1895 wurde hier weit draußen in der Atzgersdorfer Vorstadt ein Tanzsaal im Barockstil errichtet, 2015 wiederentdeckt, renoviert und mit Kopien alter Schinken behängt. Dass in diese exzentrische Location je ein Inder einziehen würde, stand wohl kaum auf der Tanzkarte. Doch dem Ex-Banker Mukesh Kumar gefiel die Idee, diese Art von Küche einmal nicht im üblichen Rahmen kleiner Ethno-Buden zu servieren. Besteck und Gläser werden mit weißen Handschuhen aufgetragen.
Und auch sonst gibt sich »Kumar’s Kitchen« eher so, wie man das aus Londons Edel-Indern kennt – schön angerichtete Speisen, hohe Produktqualität, ein paar gute Weine. Vorweg sind »Tandoori Paneer Tikka« – indischer Grillkäse mit Minz-Chutney – oder »Alu ki Tikki« – frittierte Kartoffeln mit Koriander, Erbsen und spannender Würzmischung eine gute Wahl. »Tandoori Chicken Tikka« mit Babyspinat wird im »Sizzler« serviert, sprich – es raucht kurz einmal ordentlich bei Tisch. Weniger spektakulär, aber ebenso mit zartem Fleisch, kommt cremiges Butter Chicken, dazu Mini-Paprika mit indischem Frischkäse.
Und als »Signature dish« steht »Kumar’s Chicken 65« mit einer vielschichtigen Currymischung aus 65 Gewürzen auf der Karte. Ein »King Prawn Curry« und diverse vegetarische Speisen gibt’s auch noch, dazu ein paar wohlfeile Weine renommierter Güter – Ebner-Ebenauer, Tement oder Gesellmann. Ein verblüffender Ort in der Peripherie.