Rinder, die ein erfülltes und artgerechtes Leben hatten, ­liefern Fleisch von außer­ordentlicher Qualität für die Burger von ­ »X.O Grill«.

Rinder, die ein erfülltes und artgerechtes Leben hatten, ­liefern Fleisch von außer­ordentlicher Qualität  für die Burger von ­ »X.O Grill«.
© XO Grill / Stefan Fürtbauer

Essen von der Straße: Wiens köstliche Streetfood-Szene

Hotdogs oder Pierogi, Bánh mì oder Pinsa: So unterschiedlich die kulinarischen Welten des Streetfood sind – der gemeinsame Nenner liegt in der bequemen Art, diese Köstlichkeiten zu genießen.

Lange Zeit war »Fast Food« die Antithese zu »Fine Dining«. Sieht man allerdings den Aufwand, der heute in die Vorbereitung der diversen Streetfood-Projekte gesteckt wird, darf man getrost einen weiteren Anglizismus bemühen auch wenn es um Wien geht: »Fast Good«. Denn es ist nicht mehr egal, woher die Zutaten in einem Burger kommen oder welches Brot den Döner umhüllt. Die Logik des neuen Streetfoods lautet vielmehr: Wenn es wenige Zutaten sind, sollen es die besten sein. Bei »Tanis« am Kutschkermarkt wird nicht nur Kebab, sondern auch Wagyu gegrillt. In Margareten wiederum tüfteln Robert Weishuber und Benjamin HoferX.O Grill«) auch schon einmal wochenlang, »bis wir den idealen Käse für unser »Philly Cheese-Steak« gefunden haben«. Ihre perfekte Currysauce, die selbst Spitzenköche daheim ihren Kindern servieren, hatte einen ähnlich langen Vorlauf. 

Passion schmeckt man eben nicht nur bei mit Pinzetten aufgeschichteten Tellerkunstwerken, sondern auch zwischen Brotscheiben. Mitunter ist aber schon die Hülle selbst die eigentliche Versuchung, wenn man etwa an die »masa« denkt, den Maisteig, den Monika Sims täglich im »Maíz« für ihre Tacos herstellt. Eine Fülle wie ihre mit Chipotle-Chili gewürzten Melanzani gibt dann das letzte Raffinement. Dabei stellt ihre Küche eine Ausnahme in Wien dar, das vor allem bei Balkan- und Levante-Spezialitäten zur Hochform aufläuft.

Denn es sind immer auch die lokalen Communities, die das Angebot der Streetfood-Szene prägen. Während z. B. Berlin ohne Vietnam-Imbisse undenkbar wäre, die bis heute auf köstliche Weise das Erbe des Bruderlandes DDR fortführen, feiert in Wien die Balkan-Küche neue Triumphe. Das mit Rindsuppe befeuchtete Lepinja-Brot, das etwa Mario BernatovicYu-Go Grillage«) serviert, hat auch ohne seine Ćevapčići seine Fans. Ähnliches gilt ein paar hundert Meter den Gürtel hinunter auch bei »Merak«, einer der ersten Adresse für Pljeskavica, natürlich vom Holzkohle-Grill.

Kleine Kniffe, großer Geschmack

Mit dem europaweit aktiven Kulinarik-Imperium von Haya Molcho und ihren Söhnen hat die neue levantinische Küche unter dem Signet »Neni« ja sogar eine ihre Keimzellen in Wien. Umgekehrt hat der israelische Koch Eyal Shani die Stadt als eine der ersten Adressen für sein »Miznon« und den ikonisch gewordenen Ofenkarfiol auserkoren – das »Seven North« folgt auf dem Fuß. Denn die Nachfrage nach internationalem »Easy Eating« ist in Wien ungebrochen. Ob »Monte Ofelio« (italienisch), »All Reis« (Thai) oder »Mochi« (japanisch-koreanisch), nahezu alle erfolgreichen Konzepte sind auf Expansionskurs und betreiben mehrere Standorte. Gerade hat auch »X.O Grill« mit der Neubaugasse eine zweite Filiale eröffnet. Die Burger-
Kollegen von der »Weinschenke« halten mit dem 2023 eröffneten Outlet in der Berg­gasse bereits bei vier Standorten.

Lediglich das laut Falstaff-Community beste Kebab Wiens findet man nur am Standort in der Favoritenstraße 94. Saftige Stücke von der Rinderschale und der Beiried sind dabei nur eines der Geschmacksgeheimnisse von »Ferhat Döner«. Gründer Ferhat Yildirim bezieht dieses Rind, das er am liebsten ohne alle Saucen serviert, von heimischen Bauern. Das Brot wird überhaupt selbst gebacken. Die Schlange vor dem Lokal bestätigt den Ruf dieses Streetfood-Klassikers. Denn im Gegensatz zum Restaurant gehört hier das geduldige Anstellen bereits zum Gesamterlebnis dazu. Ganz unkompliziert eben!

Die 12 beliebtesten Streetfoodlocations

Miznon
Israelisches Kult-Streetfood nach Eyal Shani.

Schulerstraße 4, 1010 Wien
miznonrestaurant.com

Tanis
Das Weltmeister-Kebab am Kutschkermarkt.

Kutschkermarkt, Stand 53+7, 1180 Wien
T: +43 699 12201417, tanis.at

X.O Grill
Burger aus Beef von alten Milchkühen.

Neubaugasse 72, 1070
T: +43 664 2171033, xo-grill.at 

Maíz
Hausgemachte Tacos von Monika Sims.

Schönbrunner Straße 32, 1050 Wien
T: +43 677 62465335, maiztortilla.at

Yu-Go Grillage
Hausgemachtes Balkan-Streetfood.

Gablenzgasse 3, Lugner City, 2.Stock, OG 59, 1150 Wien
T: +43 1 9206979, facebook.com/YUGOgrillage

Merak
Auf Holzkohlengrill zubereitete Spezialitäten.

Mariahilfer Straße 139, 1150 Wien
T: +43 676 5726450, merakvienna.at

Neni
Speisen mit israelisch-orientalischen Einflüssen.

Naschmarkt 510, 1060 Wien
T: +43 1 5852020, neni.at

Monte Ofelio
Südländisches Lebensgefühl und Spezialitäten.

Obere Augartenstraße 70, 1020 Wien
T: +43 664 5215573, monteofelio.com

All Reis
Streetfood aus Bangkok – frisch und gesund.

Ballgasse 6, 1010 Vienna
T: +43 1 8902605, allreis.com

Mochi
Täglich wechselnde Specials aus Japan.

Praterstraße 70, 1020 Wien
T: +43 1 212364802, mochi.at

Ferhat Döner
Auf offenem Feuer frisch zubereitete Döner.

Favoritenstraße 94, 1100 Wien
T: +43 699 11425842, ferhat-döner.at

Weinschenke
Insgesamt vier Standorte in der Stadt.

z. B. Kamelitermarkt, Stand 10–12, 1020 Wien
T: +43 676 7440108, weinschenke-wien.com


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Erschienen in
Falstaff Wien Special

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Roland Graf
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