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Falstaff Weintrophy 2024 im »Althoff Grandhotel Schloss Bensberg«

Am vergangenen Samstag verlieh Falstaff Deutschland zum 14. Mal die Titel Sommelière des Jahres, Newcomer des Jahres und Winzerin des Jahres.

Es war punktgenau 19 Uhr, als Falstaff Herausgeber Wolfgang Rosam am Samstag, den 11.11. rund 200 Gäste im Festsaal des Schlosses Bensberg zur Verleihung der Falstaff Weintrophy begrüßen konnte. In Anwesenheit von Hotelier Thomas H. Althoff und Gemahlin Elke Diefenbach-Althoff entfaltete sich ein kurzweiliger und an Höhepunkten reicher Abend: Gleich zu Beginn knisterte dreimal die Luft, als die Kandidatinnen und Kandidaten in den Kategorien Sommelier des Jahres, Newcomer des Jahres und Winzer des Jahres zunächst vorgestellt wurden – und anschließend die Auflösung über die jeweilige Gewinnerin oder den Gewinner erfolgte. In zwei Kategorien siegten Frauen: Nancy Großmann aus dem Berliner Restaurant »Rutz« bei den Sommeliers, Gesine Roll vom Weingut Weedenborn aus Monzernheim/Rheinhessen bei den Winzern. Bei den Newcomern nahm der 32-jährige Christoph Eifel aus Trittenheim an der Mosel die Trophy entgegen.

Ein erster emotionaler Höhepunkt ergab sich bei der Übergabe der Auszeichnung für die Kollektion des Jahres an Max von Kunow vom Weingut von Hövel aus Oberemmel an der Saar. An seine Dankesworte schloss von Kunow einen sichtlich bewegten und bewegenden Appell an, Antisemitismus keinen Raum zu geben. Von Kunow berichtete, dass seine Freunde und Kollegen des israelischen Partnerweinguts, mit dem er im Rahmen der »Twin Wineries«-Initiative zusammenarbeitet, derzeit alle eingezogen seien und in der israelischen Armee dienten – »das tun sie auch für uns«, wie von Kunow anfügte, nämlich für die westlichen Werte und zur Verteidigung einer offenen, liberalen Gesellschaft. Von Kunows mit großem Applaus bedachter Appell endete mit dem Ausdruck einer Hoffnung: dass der Wein ein verbindendes Glied sein könne, um die Welt wieder zu einer friedlicheren zu machen.

Zur Ehrung von »Sansibar«-Gründer Herbert Seckler als »Weinbotschafter« betrat als Laudator H.O. Spanier vom Weingut Battenfeld-Spanier die Bühne und beschrieb die Wesensmerkmale des zu Ehrenden und seine Funktion als Motor der Wein-Gastronomie mit großer Klarheit und Präzision: Secklers Gastronomiekonzept sei eines ohne Standesdünkel, wer eine Currywurst und ein Glas Wein bestelle, werde genauso zugewandt umsorgt wie ein Tisch mit Prominenten. Die Weinkarte der Sansibar sei wie eine Enzyklopädie der besten Weine des Planeten, dort gelistet zu sein, ein Ritterschlag. Lang anhaltender Applaus umfing den Geehrten, als er die Bühne betrat.

Den letzten Preis sollte ein bis zuletzt geheim gehaltener Winzer für sein Lebenswerk erhalten. Die Bühne betrat nun als Laudator der Journalist und Buchautor Norbert Lewandowski, der mit launigen Worten und garniert mit vielen Anekdoten das Bild eines Pfälzer Winzers zeichnete, der, studierter Chemiker, das Weingut der Familie seit den 1980er Jahren auf links gedreht hat: unzufrieden mit dem Muff einer schlechten Tradition, nach neuen Rebsorten suchend und nach neuem Pflanzmaterial bei Riesling und Spätburgunder. Vielen Anwesenden dämmerte da bereits, wer gemeint sein könnte – wohl auch dem Auszuzeichnenden selbst, der unter einem Vorwand nach Bensberg gelockt worden war. Doch Laudator Lewandowski sprach den Namen des Winzers erst im letzten Satz seiner Rede aus: Werner Knipser. Etwas verlegen, aber mit gewohnt trockenem Humor nahm der 76-jährige die Ehrung und den Schlussapplaus des Publikums entgegen.

Beim anschließenden Walking Dinner schenkten die nominierten oder ausgezeichneten Winzer jeweils einen ihrer Weine zu einem der Gerichte aus, die neun Köche an ihren Kochstationen in den Sälen des Hotels zubereiteten. Unter den vielen Highlights verdienen hervorgehoben zu werden: die Ceviche von der Bayerischen Garnele mit Bündnerfleisch und geräucherter Paprikacreme von Walter Leufen aus dem Seehotel Überfahrt zum Drohner Hofberg Riesling des Weinguts Bollig2, die gebratene Jakobsmuschel mit Blumenkohlpüree von William Drabble aus dem Restaurant »Seven Park Place« im St. James’s Hotel und Club aus London zum Chardonnay St. Morand aus dem Weingut Gebrüder Mathis, und der Poltinger Rehbock mit Wacholdermarkklößchen von Joachim Wissler aus dem Restaurant Vendôme im Grandhotel Schloss Bensberg zur Cuvée X aus dem Weingut Knipser.

Die Preisträger

Sommelier des Jahres

Nancy Großmann, Restaurant Rutz, Berlin

Jérôme Pourchère, Esplanade, Saarbrücken

Nicolas Spanier, Sparkling Bistro, München

Newcomer des Jahres

Christoph Eifel, Weingut Christoph Eifel, Trittenheim (Mosel)

Lukas und Moritz Bollig, Weingut Bollig2, Trittenheim (Mosel)

Sabeth Sedlatschek und Severin Stich, Weingut Gebrüder Mathis, Merdingen (Baden)

Winzer des Jahres

Gesine Roll, Weingut Weedenborn, Monzernheim (Rheinhessen)

Paul Schumacher, Weingut Paul Schumacher, Marienthal (Ahr)

Johannes Leitz, Weingut Johannes Leitz, Rüdesheim (Rheingau)

Sekterzeuger des Jahres

Sekthaus Raumland, Flörsheim-Dalsheim (Rheinhessen)

Kollektion des Jahres

Max von Kunow, Weingut von Hövel, Oberemmel (Saar)

Weinbotschafter

Herbert Seckler, Sansibar, Rantum (Sylt)

Lebenswerk

Werner Knipser, Weingut Knipser, Laumersheim (Pfalz)


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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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