Bunt, laut und voller Leben: Unter den größten Städten der Welt ordnet sich Mexico City aktuell auf Platz sechs ein.

Bunt, laut und voller Leben: Unter den größten Städten der Welt ordnet sich Mexico City aktuell auf Platz sechs ein.
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Mexiko City: Die angesagtesten Locations der 22-Millionen-Einwohner Metropole

Das muss man wissen, um im pulsierenden Kulinarik-Hotspot gut zu essen, zu trinken und zu wohnen.

Mexico City ist in jeglicher Hinsicht üppig. Kultur und Geschichte, Gastronomie und beeindruckende Architektur erstrecken sich über alle Teile der auf 2300 Metern Höhe gelegenen Stadt. Nie war es aufregender, die schier grenzenlose Stadt zu bereisen und in ihr zu essen.

Wer mexikanischen Boden betritt, lässt sich vom Geschmack cremiger Avocados, dem Geruch von Maistortillas, den Straßenverkäufern, die Tamales feilbieten, und von den bunten Mercados und der Schärfe der verschiedenen Chilis verführen. Kein Wunder, dass die mexikanische Küche 2010 von der UNESCO zum »immateriellen Kulturerbe« erklärt wurde. Das kulinarische Angebot der Hauptstadt ist ein riesiges und endlos scheinendes Universum, ähnlich wie Mexico City selbst. An jeder Ecke der Megametropole finden sich Streetfood-Stände – Tortas (Sandwiches), Tacos, Tostadas überall. Aber eben nicht nur, und so prägen die Tempel der feinen Küche wie das weltbekannte »Pujol« oder das »Quintonil« die Kulinarikszene der Stadt genauso stark mit.

Mexico City – dort, wo Tradition auf Innovation trifft – ist voll von Aromen, die den Gaumen herausfordern und nach mehr verlangen lassen. Beeinflusst werden die Gerichte auch von den Einwanderern, die eine aufregende neue kulinarische Ära ­geschaffen haben. Wer hierher kommt, muss nur Appetit und Abenteuerlust mitbringen.

Unzählige Taquerias beherrschen das Straßenbild von Mexico City. Kein Wunder, gelten Tacos doch als inoffizielles Nationalgericht des Landes.
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Unzählige Taquerias beherrschen das Straßenbild von Mexico City. Kein Wunder, gelten Tacos doch als inoffizielles Nationalgericht des Landes.

Küche von Weltformat

Zu den spannendsten Gourmet-Adressen zählt zweifellos das »Pujol«, das in einem grünen Vorstadtviertel von Mexico City zu finden ist. Der gefeierte Chefkoch Enrique Olvera gründete das Restaurant vor 23 Jahren und wurde schnell zu einer nationalen, bald darauf zu einer weltweit bekannten Referenz. Olvera gilt als Pionier der zeitgenössischen mexikanischen Küche und serviert im Hauptrestaurant wahlweise ein Taco-Omakase oder ein Degustationsmenü, das sich ständig weiterentwickelt und verändert, aber immer auch klassische Gerichte wie Babymais mit einer Mayon­naise aus Chicatana-Ameisen und Mole Madre enthält. Die Vision: die Aromen der Vorfahren in Gerichten der Zukunft zu zelebrieren. Von der »50 Best«-Liste wurde das »Pujol« auf Platz 13 der Liste der 50 besten Restaurants der Welt 2023 gewählt.

Dem nicht genug ist Olvera auch das Mastermind hinter »Ticuchi«, einer Mezcal-Bar mit oaxacaischen Häppchen, sowie einer eine Reihe von Tagescafés namens »Eno« und der Tortilleria »Molino el Pujol«, die sich allesamt in Mexico City befinden.

Geht es nach dem Ranking der »50 Best«, gibt es in der Millionen-Metropole nur ein Restaurant, das noch besser als das »Pujol« ist: das »Quintonil« (Platz neun), Schauplatz der grenzüberschreitenden mexikanischen Küche von Küchenchef Jorge Vallejo und seiner Frau Alejandra Flores. Mit Präzision, Raffinesse und traditionellen Techniken präsentiert Vallejo hier lokale Zutaten und regionaltypische Aromen in zeitgemäßem Gewand. Daraus entsteht schließlich seine ganz eigene Interpretation von symbolträchtigen nationalen Gerichten wie »Arroz a la tumbada« – einem Reisgericht mit Meeresfrüchten. Stets gepaart mit einem gut durchdachten Wein- und Getränkeangebot.

Einmal Meeresfrüchte, bitte

Die Thunfisch-Tostadas von »Contramar« sind weltberühmt, und so versuchen viele, sie zu kopieren. Dieses klassische Restaurant im hippen Stadtviertel Condesa bietet seit 25 Jahren einfache, aber umso ­köstlichere Meeresfrüchte-Küche an, ­gepaart mit erstklassigem Service, der bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Wegen des anhaltenden Erfolgs gilt: Unbedingt reservieren!

War die Fischküche in Mexico City vor einem Jahrzehnt noch wenig verbreitet, sind in den letzten Jahren viele neue Lokale entstanden, in denen man hochwertigen Fisch, Meeresfrüchte und Austern aus den Gewässern von Ensenada und Sinaloa genießen kann. Im Roma-Viertel gibt es das »Campo Baja«, ein entspanntes Lokal, in dem man Bier, Wein, eine Ceviche mit Seeigel oder Tostadas wie jene mit Fisch in grüner Soße und Bohnen genießen kann.

Der aktuell angesagteste Spot, den Schlangen vor dem Lokal nach zu urteilen, ist aber das »Mi Compa Chava« in Roma und Coyoacán – ein lebhaftes, mexikanisches Meeresfrüchte-Restaurant, in dem Tostadas und Aguachiles mit Saucen verziert werden und man Jakobsmuscheln, Tintenfische, Garnelen und Fisch genießen kann. »La Docena« ist unterdessen eine Austernbar, in der neben Meeresfrüchten auch Fleisch serviert wird. Häufig sieht man auf den Tischen Platten mit Austern, Venus­muscheln, Thunfisch und Krabben und den berühmten »Pescado a la talla«, einem Fischgericht mit Ursprung in Acapulco.

Die Kulinarikszene von Mexico City ist so lebendig wie die Hauptstadt selbst.
© Liliana Lopez
Die Kulinarikszene von Mexico City ist so lebendig wie die Hauptstadt selbst.

Stadt der Tacos

Ob traditionelle Taquerias, Straßentaquerias oder Neotaquerias – die Auswahl ist endlos, von den Tacos im nordischen Stil eines Franchise-Unternehmens namens »Orinoco« über die gehobene Kette »El Califa« bis hin zu informellen Restaurants wie »El Parnita«, das Tortillas von hervorragender Qualität anbietet. Klassiker wie »Tacos Don Juan« in Condesa sind bei den Einheimischen sehr beliebt, »Tacos Alexis« in Roma hat eine kleine Speisekarte mit gegrillten Fleischtacos, und »Tacos Hola el Güero« im Hipódromo Condesa ist vor allem bekannt für seine hausgemachten Eintöpfe. Im historischen Zentrum gibt es berühmte Lokale wie »Los Cocuyos«, wo Dreibein, Zunge und Rinderbrust in eine Tortilla gepackt werden, »El Huequito«, wo die Pastor-Tacos Pflicht sind. Im Wohnviertel Del Valle sind die rauchigen Tacos von »Tizne Tacomotora« sehr beliebt, im Nobelviertel Polanco wiederum ist die »Taqueria Siembra« ein Muss.

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Die Küche der Einwanderer

Eine Restaurantikone, die beispielhaft für die Mischung aus dem kulinarischem Erbe Mexikos und der Migration steht, ist das »Masala y Maiz«. Das Chefkochpaar, das die Küche leitet: Norma Listman und Saqib Keval. Norma ist mexikanisch-amerikanischer Abstammung, während Saqib, geboren und aufgewachsen in Kalifornien, aus einer indischen Familie stammt, die später nach Äthiopien ausgewandert ist. Das »Masala y Maiz« setzt sich für soziale Gerechtigkeit und Migration ein, der »Melting Pot Mexiko« wird in Gerichten wie die gegrillten Garnelen, getaucht in Vanille-Ghee mit Chipotle Morita, thematisiert.

Bereichert wird die neue gastronomische Szene der Stadt zudem durch Angebote wie dem »Dooriban«, einem koreanischen Bistro, das in einer gemütlichen Ecke des Stadtteils Roma Natural Weine serviert. Als Geheimtipp wird das »Choza« des amerikanischen Chefkochs Tyler Henry gehandelt, das nur am Wochenende geöffnet ist und Bio-Gerichte serviert, die von den kräftigen Aromen Thailands und Perus inspiriert sind. Das »Makan« bietet in einigen seiner Gerichte eine Fusion aus den Küchen Singapurs und Mexikos, während das »Galanga« ein erstklassiges thailändisches Restaurant von Chefköchin Somsri Raksamran ist, das südostasiatische Aromen in den Vordergrund stellt.

Die italienische Küche findet ihren Vertreter in Küchenchef Marco Carboni mit seinen unterschiedlichen Konzepten – angefangen von der »Pizzeria della Madonna«, einer Bar mit italienischen Tapas, bis hin zum Flaggschiff-Restaurant »Sartoria«. Auch die japanische Kochkunst hat ihren Platz in Mexico City, das Angebot reicht von auf Ramen spezialisierten Lokalen bis hin zu Sushibars wie »Sushi Kyo« oder »Rokai«.

Qualität als höchstes Gut

Man könnte sagen, einige der besten Adressen Mexico Citys – und ihre Küchenchefs – sind schier besessen von Qualität. So gilt das »Máximo Bistrot« als Tempel der außergewöhnlichen Zutaten, die vom Herdvirtuosen Eduardo García verarbeitet werden. Das »Em« von Chefkoch Lucho Martínez folgt der gleichen Philosophie, mit Leidenschaft werden hier Venusmuscheln mit geräucherter Butter, XO-Sauce und Schnittlauch oder gedämpfte Brötchen mit Bohnen und Rindfleisch-Birria versiert. Und im Stadtteil Polanco werden im »Malix« Gerichte serviert, die sich am Rhythmus der Jahreszeiten orientieren.

Für Feinschmecker ist Mexico City aufgrund seiner vielfältigen und sich ständig weiterentwickelnden Kulinarikszene ein unumgängliches Ziel. Und gleichzeitig ist es fast unmöglich, mit dem Tempo Schritt zu halten, tut sich doch fast täglich Aufregendes, Abenteuerliches, Neues.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 09/2023

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Liliana López Sorzano
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