2022 war hier von »Artners Pescetaria« zu lesen. Das Fisch-Konzept sollte das letzte im »alten«, zeitlos schönen Ambiente des 1996 gegründeten Restaurants sein. Seit damals gab es unzählige Ideen und Konzepte. Diesmal flog alles raus.
Ein Pressetext spricht von »Bestuhlung im Wiener Geflecht, holzvertäfelten Kassetten in Resedagrün und klassischen Wiener Leuchtkugeln«. Doch wem nicht auch Paris in den Sinn kommt, war noch nie in einem Traditionsbistro. Wie auch immer – sehr gelungen.
Kulinarisch setzen Markus Artner und Partner Florian Schagerl auf Wiener Küche mit Schwerpunkt Schwein – wohl auch eine Antwort auf pekuniär schwierige Zeiten. In der Küche steht Alexander Krankl, ein Mann mit Vergangenheit im Plachutta, der Lecher »Griggeler Stuba« und dem Berliner »Pauly Saal«. Das Fleisch stammt vom renommierten Hödl in Liesing. Zum Start gibt’s Appetit-Happen, etwa eine aufregend gute Milzschnitte mit Chilimayo um 3,50 Euro. Noch eine sonst verschmähte Delikatesse: »Schweinsohren leicht gesulzt«, hier selbstredend entknorpelt und mit Käferbohnen, Apfelbalsam und Kürbiskernöl ein formidabler Happen. Ein elegant abgeschmecktes Lachsforellentartar mit Stangensellerie, Boskop und Oberskren hält man auch bereit. Feinblättrig geschnitten und mit Verve gewürzt: Pfeffer-Nirndl & Ei. Bei den Schweinsschnitzeln stehen drei Cuts und Fette zur Wahl. Liebhaber werden mit Fledermaus in Schweineschmalz Freude haben.
Den Wein stellt überwiegend das Familienweingut, Freaks finden einige gereifte Juwele aus Österreich. Eine echte Wirtshaus-Neugründung mit Niveau. Ein Glück in volatilen Zeiten: Restaurantleiterin Anke Albrecht blieb erhalten.
Essen 45 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 88 von 100
€€€
Artner – Gasthaus auf der Wieden
Floragasse 6
1040 Wien
T: +43 1 503 5033
restaurant.artner.co.at
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