Nur das kleine Schild der Augustiner-Brauerei zeigt die Neuübernahme. 

Nur das kleine Schild der Augustiner-Brauerei zeigt die Neuübernahme. 
© Dopplinger

Bachl's Restaurant der Woche: Zu den 3 Hacken

Im neu renovierten Prachtbeisl in der Wiener Innenstadt wird ab sofort bayrische Küche serviert. Die Weinkarte zieren österreichische Bouteillen.

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund des Lockdowns waren die Restaurantkritiken pausiert. In der Hoffnung, dass die Gastronomie bald wieder öffnen kann, holen wir sie jetzt nach. Dieser Betrieb wurde in der Falstaff-Novemberausgabe vorgestellt.

Unwissend und populistisch könnte die Schlagzeile lauten: »Deutsche übernehmen Wiener Beisl.« Doch die Hintergründe der Auferstehung der Traditionsgaststätte »Zu den 3 Hacken« sind andere. Nachdem Ewig-Wirtin Josefine Za­­wadil sich der Doppelbelastung zweier Gaststätten – sie betreibt weiterhin das »Magazin« in der Riemergasse – nicht mehr stellen wollte, präsentierte sich ihr Prachtbeisl plötzlich als Großbaustelle, und Verlustängste kamen auf.

Zu Unrecht, wie man kürzlich herausfinden durfte. Bei der Münchner Privatbrauerei Augustiner – das Bier genießt weit über die Grenzen des Freistaats hinaus Kultstatus – ist die Bewahrung urtümlicher Gastwirtschaften Tradition. Zudem ist Eigentümerin Catherine Demeter Wahlwienerin. Das Resultat: ein mit Gefühl renoviertes Lokal, dem sein Charme mit verwinkelten Stuben, kommunikationsfreundlich schmalen Tischen und schmähtandelnden Obern erhalten blieb.

Bayrische Küche

Man nahm davon Abstand, Ausflüge ins noblere Fach zu wagen – das Essen blieb »anständig«, die Preise auch. Bayerisch wird’s bei formidabler Presswurst und Blunze mit Bieraufstrich, Wurzelspeck und Gebäck – unter »Vorspeisen« gelistet, eher aber eine Brotzeit für zwei. Die Rindsuppe samt flaumigem Grießnockerl hat Referenzcharakter, ebenso wie die geröstete Kalbsleber (noch zartrosa) mit Majoransafterl und Püree. Oder Gebackenes wie Medaillons vom Ötscherblick-Schwein mit Erdäpfel-Vogerlsalat. Und man muss ja nicht zwingend hier einen Tafelspitz nehmen, da gibt’s anderswo mehr Routine bei Gesottenem. Auch noch immer eine »Mezzie« – die Weinkarte mit Bouteillen aus Österreichs besten Rieden. Danke München.

Bewertung – Alexander Bachl

Essen 44 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 17 von 20 
Ambiente 9 von 10
GESAMT 86 von 100

€€

Falstaff Restaurantguide 2020

Essen 43 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 18 von 20 
Ambiente 8 von 10
GESAMT 85 von 100

Info

Zu den 3 Hacken
Singerstraße 28
1010 Wien
T: +43 1 5125895
zuden3hacken.at

Erschienen in
Falstaff Nr. 09/2020

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Alexander Bachl
Alexander Bachl
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Man muss diese Wirtshauslegende einfach lieben: Urige Stuben, sympathischer Schmäh im Service und...
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