Österreichs höchster Weinberg auf 1.212 Metern
In Saalbach Hinterglemm wurden 2500 Solaris-Stöcke ausgepflanzt. Mit der ersten Ernte wird 2022 gerechnet.
Zwischen Skipisten, Almwiesen und Kuhweiden, auf einer Seehöhe von über 1200 Metern wächst nun auch Wein. Gemeinsam und mit ihrem Weinprojekt im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus wollen Hotelier Sepp Fersterer vom »Art & Ski-in Hotel-Hinterhag« und der befreundete Winzer Johann Müllner aus Krems. Und somit gibt es mit der Alpenwinzerei direkt neben der Kohlmais Abfahrt in Saalbach Hinterglemm laut Aussendung nun nicht nur den höchstgelegenen Weinberg Österreichs, sondern auch eines der höchsten Weinbaugebiete Europas.
»Wir haben das Grundstück genauestens unter die Lupe genommen und viele Ratschläge eingeholt. Die vielen warmen Sommertage und der gut erholte Boden sprechen aber durchaus für einen erfolgreichen Weinanbau«, so der erfahrene Winzer Johann Müllner, für den Weinbau in dieser Höhenlage selbst Neuland bedeutet. »Uns war klar, dass uns das Schmelzwasser im Frühjahr zu schaffen machen wird, deshalb haben wir oberhalb des Weingartens Drainagen angelegt, um das Wasser umzuleiten«, erklärt er weiter. Der Schnee hingegen, so Müllner, sei für den Anbau kein Problem. »Ganz im Gegenteil«, meint er. »Schnee ist der beste Schutz und die beste Wasserversorgung überhaupt.«
Für die Bepflanzung wurde die besonders wiederstandsfähige Rebsorte Solaris gewählt. Ihren Namen hat die Geisenheimer Neuzüchtung, die 2004 erstmals in Deutschland zugelassen wurde, von der Sonne. Die Rebsorte – als Eltern fungierten einerseits die Rebsorte Merzling sowie eine aus dem Muskat-Ottonel gewonnene Hybridrebe – treibt spät aus und ist früh reif, fühlt sich besonders auf recht kühlem und feuchtem Terrain wohl und zeichnet sich zudem durch ihre Krankheits- und Pilzresistenz aus. Ideal also, um in höher gelegenen und feuchten Gebieten angepflanzt zu werden.
»Unser Solaris hält Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius aus«, berichtet Winzer Johann Müllner und Ideengeber Sepp Fersterer ergänzt: »Wir brauchen keine Spritzmittel und können mit natürlichen Mitteln arbeiten und biologisch produzieren.« Bereits im Februar warteten die 2500 Reben darauf, im einen Hektar großen Weinberg ausgepflanzt zu werden. Nachdem der Winter in diesem Jahr allerdings besonders hartnäck war, konnte man mit der Bestockung erst am 5. Juni beginnen. »Bereits jetzt – Mitte September – wachsen die ersten Trauben«, so Fersterer. »Wir sind sehr geduldig, hoffen aber, dass wir 2022 den ersten Wein verkosten dürfen. Wenn alles klappt und wir die erhofften 750 Flaschen abfüllen können werden wir ein großes Fest feiern. Vermutlich bleibt von der Ernte dann nicht mehr viel übrig«, scherzt der Hotellier. Und auch Wolfgang Breitfuß, Direktor des Tourismusverbandes Saalbach Hinterglemm, zeigt sich optimistisch: »Das Klima hier bietet die nötige Voraussetzung für dieses Projekt. Dass sich in Saalbach nun Österreichs höchstgelegener Weinberg befindet, finde ich echt lässig. Ich freue mich, wenn wir in drei Jahren dann die erste Flasche verkosten können.«
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